Lebensdauer von Kleinkläranlagen

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55 Jahre 5 Monate her #2289 von
Hein schrieb
"Die Zuverlässigkeit ist das A und O bei Kleinkläranlagen und die Ablaufwerte sind eigentlich zweitrangig."
Das halte ich für falsch - Wie würde man denn dann die Zuverlässigkeit definieren wollen?? Die Ablaufwerte spiegeln ein Versagen wider, sie sind der wichtigste Parameter, man könnte sogar sagen - jede Anlage funktioniert, die die Ablaufwerte einhält.

Liebe Anne
Es ist sicher nicht in Ordnung die nachgeschaltete Bodenpassage in die Reinigung mit einzurechnen, sie gehört nicht zum Verfahren. Ein Verfahren das diese Nachreinigung braucht kann nicht dem Stand der Technik entsprechen. Das ablaufende Wasser sollte auch ohne Bodenpassage sauber sein.

Ein Wort noch zu Statistiken- man muss immer die gesamte Datenbasis kennen, um hier ehrliche und korrekte Ergebnisse zu erhalten. Bei allen am Markt vertretenen Verfahren gibt es qualitativ gute und schlechte Systeme - das ist wie überall heutzutage.

Der Begriff "Festbettverfahren " oder "SBR" sagt noch nichts über die Qualität der Anlage aus. Leider werden die niedrigpreisigen Billigprodukte öfter gekauft als Qualität, so daß in Wartungsstatistiken dann solche schlechte Anlagentechik ein falsches Bild für ein ganzes Verfahren erzeugen kann.

Ich kann also nur raten, Studien dahingehend zu überprüfen, wer sie in Auftrag gegeben hat und ob es sich bei der Auswertung auch um herstellerbezogene Vergleiche innerhalb der Verfahrenstypen handelt.

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  • Autor
55 Jahre 5 Monate her #2288 von
Hallo Hein
du schreibst

"was die Zuverlässigkeit von Kleinkläranlagen angeht, gibt es neuerdings eine sehr interessante Untersuchung von der Fachhochschule Lausitz von Andrea Straub."

Hierzu ist mir bisher nur ein Artikel in der Werbezeitschrift der Wirbelbettherstellers WSB bekannt, bei dem dann die WSB Wirbelbettverfahren gut abgeschnitten haben. Ist dieser Artikel gemeint, er ist von 2005?? Da geht es aber schwerpunktmäßig um Wartung. also je besser die Wartung, desto beständiger die Anlage. Es geht hier m.E. nicht um die von Anne erfragte durch Qualität abgesicherte Lebensdauer.

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  • Autor
55 Jahre 5 Monate her #2286 von
Hallo Anne,
was die Zuverlässigkeit von Kleinkläranlagen angeht, gibt es neuerdings eine sehr interessante Untersuchung von der Fachhochschule Lausitz von Andrea Straub. Anhand von mehr als 4000 Anlagen und über 11.000 Messwerten zeigte die Untersuchung, dass Tropfkörper-Anlagen zu den zuverlässigsten Systemen gehören (um die 80% der Anlagen hielten die gesetzlich vorgeschriebenen Ablaufwerte ein). Die zuverlässigsten Anlagen waren Wirbelschwebebett Verfahren, Teichanlagen, Pflanzenkläranlagen und Bodenfilteranlagen mit einer ca. 90% Zuverlässigkeit bei einer einmaligen Wartung pro Jahr. Bei Pflanzenkläranlagen ist die Langlebigkeit bewiesen, denn es gibt viele Anlagen, die schon mehr als 15 Jahre alt sind. Bei vollkommen passiven Systemen (z.B. Horinzontalfilter im Freigefälle, Bodenfilter) braucht man niemals eine Pumpe zu erneuern.
Die Zuverlässigkeit ist das A und O bei Kleinkläranlagen und die Ablaufwerte sind eigentlich zweitrangig. Wenn in ein Oberflächengewässer (Bach, Fluß, See, ..) eingeleitet wird, sollte das sowieso die Ausnahme sein. Wenn in den Boden versickert wird, sollte man die Reinigungskraft des Bodens nicht vergessen. Untersuchungen zeigen nämlich, dass nach 1,20m Fließstrecke durch den Boden, der Unterschied zwischen Wasser aus einer alten Verrieselung (nur Vorklärung, gar keine weitergehende Klärung) und Wasser aus einer Membrananlage (höchste Reinigungskraft) nur noch gering ist.
Fazit, die Zuverlässigkeit ist das Wichtigste ! Und je weniger kaputt gehen kann, umso besser !

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  • Autor
55 Jahre 5 Monate her #2283 von
Hallo Anne,

kurze Gegenfrage,

wie lange muß ein Kfz funktionieren, ohne weiteres Geld nachzuschießen, um sich zu amortisieren?

Antwort: Ein 10-12 Jahre altes Kfz wird verschrottet. Da dieser technische Gegenstand eben verbraucht ist. Es sei denn man steckt zwischendurch viel Geld in die Instandhaltung.

Eine Kleinkläranlage kostet jedoch nur einen Bruchteil eines Kfz'.

Für welches System man sich dann entscheidet, hängt von Berater ab.

Im schlechtesten Fall vom Preis.

MfG
ATT

P.S. Tropfkörper sind gut. Aber bitte keine Panne.

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  • Autor
55 Jahre 5 Monate her #2282 von

Tropfkörperanlagen sind lt. Aussage von mehreren Behörden schon lange nicht mehr Stand der Technik.

Das ist so nicht ganz richtig. Es stimmt zwar, dass es heute nur noch selten neu zugelassene Tropfkörper gibt, aber selten heißt nicht nie.
Die Firma Mall aus Donaueschingen z.B. baut moderne Tröpfkörperanlagen, die sogar die Ablaufklasse D problemlos erfüllen (Zulassungen Z.55-2.136 und Z.55-2.135). Bis 8 EW wird nur ein Klärbehälter benötigt.

wäre also eine Festbettanlage angesichts der von Ihnen als erwiesen angesehenen Haltbarkeit eine gute Investition?

Meiner Meinung nach ja. Das liegt aber daran, dass ich hier die meisten Erfahrungen sammeln konnte. Jahrelang habe ich hauptsächlich Festbettanlagen gewartet. Sie sind robust und bewährt. Zu den anderen Systemen gibt es hier im Forum sicher noch Erfahrungswerte. (Boris z.B. hat viel Erfahrung, vor allem bei WSB-Anlagen)

Gibt es dazu verlässliche Aussagen, zum Beispiel in Form einer Pannenstatistik wie man sie ja für Autos kennt?

Meines Wissens nicht. Leider ist der Markt bei den Kleinkläranlagen nicht so leicht durchschaubar. Er ist noch nicht groß und geregelt genug, für Statistiken, Testberichte und die Aufmerksamkeit von Verbrauchermagazinen.

Und worauf stützt sich die Aussage, dass neuere Systeme wie SBR ebenfalls eine lange Lebensdauer haben werden?

SBR-Systeme gibt es ungefähr seit 1999. Die meisten sind mittlerweile recht ausgereift. Die Hersteller haben viel Erfahrung sammeln können bei der Auswahl der technischen Komponenten und der Elektronik. Manche Hersteller bauen in Ihre SBR-Anlagen Verdichter oder Pumpen ein, die in anderen Bereichen schon Ihre Haltbarkeit bewiesen haben.

Lassen Sie sich doch einfach einige Referenzanlagen in Ihrer Nähe nennen oder zeigen. So erfahren Sie schnell, ob der Anbieter Erfahrung hat oder nicht.

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  • Autor
55 Jahre 5 Monate her #2281 von
Hallo Herr Volkmann,

leider stellt mich Ihre Antwort noch nicht so ganz zufrieden.

Tropfkörperanlagen sind lt. Aussage von mehreren Behörden schon lange nicht mehr Stand der Technik.

Vorausgesetzt, dass die Haltbarkeit und die Zuverlässigkeit ohne einen Kosten verursachenden Austausch von Teilen gewährleistet ist, wäre also eine Festbettanlage angesichts der von Ihnen als erwiesen angesehenen Haltbarkeit eine gute Investition? Gibt es dazu verlässliche Aussagen, zum Beispiel in Form einer Pannenstatistik wie man sie ja für Autos kennt?

Und worauf stützt sich die Aussage, dass neuere Systeme wie SBR ebenfalls eine lange Lebensdauer haben werden? Soll ich das einfach mal so glauben? Oder soll mich auf die Werbeaussagen von Händlern und in Herstellerprospekten verlassen?

Gruß,
Anne

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