CSB-Wert Pflanzenkläranlage

Hallo,
vor einem Jahr habe ich eine Pflanzenkläranlage mit horizontaler Beschickung angelegt. Leider wurde nach der Bepflanzung im Winter die hohe Aufstauung im Sommer nicht heruntergenommen. Im Dezember wurde eine Wasserprobe entnommen. Zwei Tage vorher wurde die Aufstauung weggenommen. Das Phragmites ist den Sommer über nur etwa einen Meter hoch gewachsen. Ist der hohe Wasserstand die Ursache? Die Wassermessung ergab einen CSB-Wert von rund 230. Welche Ursache kann dies haben und welche Abhilfe gibt es?

Hallo, Gärtner,

Ferndiagnose ist natürlich schwierig, aber ein paar Tipps kann ich wohl geben:
1. Wenn das Abwasser über einen derartig langen Zeitraum in dem Pflanzenbeetkörper steht, besteht die Gefahr, dass das Abwasser "anfault", dies würde auch das Ansteigen des CSB-Wertes erklären. Nach zwei Tagen dürfte noch Restabwasser in der Anlage stehen, welches die Werte verfälscht.
Abhilfe: Man kann das Beet einmal gänzluich trockenfallen lassen (falls ein Regulierungsbauwerk vorhanden ist) , also z. B. im Endschacht das Regelrohr kippen, damit die Anlage einmal ausläuft. Dies sollte ca. 1 Woche so bleiben, dann kann der Wasserstand wieder angehoben werden, am besten Einstellen bis ca. 10 cm unter Oberkante des Substrates.
2. Ob die Philates von dem hohen Wasserstand beeinträchtigt werden, weiß ich nicht, ich schätze aber eher nicht, weil m. E. die Pflanzen ein wasserreiches Milieu bevorzugen.
Ich hoffe ich konnte helfen.

Hui, die ganze Anlage trocken fahren lassen?
Solche Maßnahmen müssen aber umbedingt mit der zuständigen Behörde (untere Wasserbehörde) besprochen werden, ansonsten gilt hier eine Straftatbestand nach WHG schon.
Was sagt den die Wartungsfirma dazu?

Leider brauchen manche PKA etwas länger, damit sie richtig funktionieren. Des öfteren sind Lichtverhältnisse dafür verantwortlich!
Die Wurzeln der eingesetzten Pflanzen, auf dem die Bakterien (die für die Reinigung zuständig sind) siedeln, wachsen etwas langsamer dann.

Haben Sie mal den Sauerstoffgehalt am Ablauf messen lassen ?

Gruß
MicWlo

Hallo, MicWlo.

ich bin davon ausgegangen, dass die Sanierungsmassnahmen mit der Wasserbehörde abgestimmt werden (ist ja eigentlich auch selbstverständlich), zumal ja auch die Überschreitungen des CSB der Unteren Wasserbehörde (UWB) mitgeteilt werden müssen. Um die Anlage schnell wieder in den Griff zu bekommen, kann dieses Verfahren in Anwendung kommen, ansonsten gibt es m. E. über einen langen Zeitraum permanente Grenzwertüberschreitungen bis das "angefaulte" Abwasser raus ist.
Kleiner Tipp noch: Erstellt dazu mal einen Sanierungsbericht, in dem der Ist-Zustand der Abwasserbeseitigung umfassend dargestellt wird als Dokumentation für die UWB.

Hallo Watermaster,

dass kann man leider nur hoffen nicht wissen

Hallo gärtner,
ich habe deine Anfrage gesehen und wollte mal wissen, ob deine Anlage jetzt läuft. Wenn du eine horizontale PKA hast und ein sandiges Substrat (d10 = 0,2 mm) eingebracht hast, solltest du deine Anlage überhaupt nicht einstauen, denn so erzeugst du nur ein anaeorbes Milieu und die CSB Werte kommen nicht runter. Ein freier Auslauf ist dann optimal. (Ich hoffe dein Auslaufkonstruktion befindet sich unten auf dem Boden des Filterbeckens). Bei einem Substrat mit einem Mittelsand (d10 = 0,2 mm) wird sich im vorderen Bereich die Durchlässigkeit automatisch verringern, so dass im vorderen Bereich ein Einstau ensteht, der sich aber schon nach einem Meter erheblich verringert. Das Wasser muss natürlich unter der Oberfläche bleiben. Deshalb ist auch die Breite der Einlaufkulisse bei einem Horizontalfilter ( min. 0,8m pro EW) entscheidend. Nach 5 - 6m Filterstrecke hast du dann sauberes Abwasser mit einem guten CSB. Ich habe selber einen Horizontalfilter seit über 10 Jahren und der CSB liegt meist unter 50 mg/l bei 4 Personen Belastung.