Unterlastprüfung
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55 Jahre 6 Monate her #3066
von
Ich habe Bedenken eine solche Anlage generell (da Schwimmschalter und Elektronik im Behälter sind, sowie Pumpen, die ja doch mal verstopfen können) aber auch gerade bei Unterlast einzusetzen.
Der niedrige Preis und die Eignung zur Nachrüstung stehen ausser Frage.
Wie aber in den Beiträgen oben zu lesen ist, haben die Prüfstandbedingungen nur wenig Aussagekraft. 25% sind immernoch 150l/Tag im Dauerbetrieb - in den Ferien fällt evtl. 3 Wochen gar kein Schmutzwasser an. Mit den realistischen 50-70l/Tag/EW müssen immernoch mind. 2 bis 3 EW an die Anlage angeschlossen werden. Das Argument dass frei schwebender Belebtschlamm bei Unterlast evtl. absterben kann ist damit auch nicht entkräftet.
Belebungsanlagen mit Aufwuchtkörpern erscheinen mir daher bei Dauer-Unterlast oder Urlaub eine bessere Wahl. Die Vorteile der auf großer Oberfläche gebunden und stabileren Biologie wurden ebenfalls durch die diversen Hersteller schon dargelegt. Wenn da auch der ein oder andere mit Diskussionen über Details die gar nicht eingebaut werden müssen jongliert, im großen und ganzen sind sie doch ziemlich gleich und funktionieren ebenso gut, egal welcher Hersteller nun meint das Orginal zu haben.
Bei der von Watermaster favoriesierte Variante Ausfaulgrube/Pflanzenbeet bei Unterlastbetrieb - die ebenso ihre Berechtigung hat, muss aber auch der höhere Platzbedarf und die Anschaffungskosten berücksichtigt werden.
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antwortete auf Unterlastprüfung
schnedermeier;3065 schrieb: Hallo Zusammen,
um nochmal auf das Thema zu Unterlastprüfung nach EN 12566-3 zu kommen: Den bereits von mir erwähnten Prüfbericht des Aquamax findet Ihr unter ATB Umwelttechnologien GmbH . Dort im Bereich Produkte-Aquamax-Download. ATB hat die Anlage dort mit 75% geringerer Belastung, also 1 Nutzer getestet.
Viele Grüße
H. Schnedermeier
Ich habe Bedenken eine solche Anlage generell (da Schwimmschalter und Elektronik im Behälter sind, sowie Pumpen, die ja doch mal verstopfen können) aber auch gerade bei Unterlast einzusetzen.
Der niedrige Preis und die Eignung zur Nachrüstung stehen ausser Frage.
Wie aber in den Beiträgen oben zu lesen ist, haben die Prüfstandbedingungen nur wenig Aussagekraft. 25% sind immernoch 150l/Tag im Dauerbetrieb - in den Ferien fällt evtl. 3 Wochen gar kein Schmutzwasser an. Mit den realistischen 50-70l/Tag/EW müssen immernoch mind. 2 bis 3 EW an die Anlage angeschlossen werden. Das Argument dass frei schwebender Belebtschlamm bei Unterlast evtl. absterben kann ist damit auch nicht entkräftet.
Belebungsanlagen mit Aufwuchtkörpern erscheinen mir daher bei Dauer-Unterlast oder Urlaub eine bessere Wahl. Die Vorteile der auf großer Oberfläche gebunden und stabileren Biologie wurden ebenfalls durch die diversen Hersteller schon dargelegt. Wenn da auch der ein oder andere mit Diskussionen über Details die gar nicht eingebaut werden müssen jongliert, im großen und ganzen sind sie doch ziemlich gleich und funktionieren ebenso gut, egal welcher Hersteller nun meint das Orginal zu haben.
Bei der von Watermaster favoriesierte Variante Ausfaulgrube/Pflanzenbeet bei Unterlastbetrieb - die ebenso ihre Berechtigung hat, muss aber auch der höhere Platzbedarf und die Anschaffungskosten berücksichtigt werden.
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- schnedermeier
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55 Jahre 6 Monate her #3067
von schnedermeier
Die Diskussion ob Pumpen oder nicht halte ich für albern und überflüssig. (Sorry - ist aber meine Meinung)
Ich finde es in jedem Falle interessant, dass ein Hersteller einen solchen Versuch unternommen hat und diesen auch veröffentlicht. Es trägt aus meiner Sicht zumindest positiv zur Diskussion bei und schafft Fakten.
So, nun aber noch einen schönen Abend Miteinander.
Euer Dr. H. Schndermeier
schnedermeier antwortete auf Unterlastprüfung
Im betreffenden Gutachten wurde zuvor ein 6 Wochen andauernder Urlaub (Also kein Abwasserzufluss) simuliert. Erst danach weitere 8 Wochen mit 25%.DINGVU;3066 schrieb: ..... - in den Ferien fällt evtl. 3 Wochen gar kein Schmutzwasser an. . ..
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Die Diskussion ob Pumpen oder nicht halte ich für albern und überflüssig. (Sorry - ist aber meine Meinung)
Ich finde es in jedem Falle interessant, dass ein Hersteller einen solchen Versuch unternommen hat und diesen auch veröffentlicht. Es trägt aus meiner Sicht zumindest positiv zur Diskussion bei und schafft Fakten.
So, nun aber noch einen schönen Abend Miteinander.
Euer Dr. H. Schndermeier
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55 Jahre 6 Monate her #3070
von
antwortete auf Unterlastprüfung
Danke! Auf eine solche Antwort hatte ich ursprünglich gehofft und freue mich, dass die Diskussion jetzt wieder produktiv geführt wird.
Beste Grüße,
Mathias M.
Beste Grüße,
Mathias M.
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- Autor
55 Jahre 6 Monate her #3075
von
antwortete auf Unterlastprüfung
Hallo zusammen,
die Unterlastgarantie von ATB ist ja echt der Lacher des Jahres. Wie kann diesem Unternehmen so ein Lapsus unterlaufen? Irgendjemand bei ATB muss den Prüfbericht aus Weimar fehlinterpretiert haben!
Der Test in Weimar zeigt nicht die generelle Eignung für einen dauerhaften Unterlastbetrieb, sondern nur was passiert wenn eine eingefahrene Anlage 6 Wochen nicht belastet und 8 Wochen nur mit 25% belastet wird. Welches demografische Problem soll damit bitte gelöst werden?
Die Trockensubstanz in der Biologie sank in den 8 Wochen um die Hälfte. Von 1,3 bis 1,5 mg/L auf nur 0,6 mg/L TSS am Ende.
Auffällig ist auch der Parameter Schlammindexvolumen - Schlammindex (ISV). Dieser ist bei Belebtschlammanlagen unter anderem wichtig um die Absetzeigenschaften des Schlammes zu verdeutlichen. ISV zwischen 75 bis 150 werden für eine gemeinsame Stabilisierung angestrebt. Werte über 200 werden als Blähschlammbezeichnet und sind problematisch. Der Schlamm kann dann mit dem Klarwasserabzug abgezogen werden.
Selbst die MFPA bestätigt die "abnehmende Schlammqualität".
Wäre der Test weitergeführt worden hätte man die Schwächen einer Belebtschlammbiologie bei starker Unterlast sehr schön aufgedeckt. So hat man halt nur zum "richtigen" Zeitpunkt aufgehört.
Der Test zeigt sogar die Problematik mit Blähschlamm im Unterlastbetrieb bei SBR Anlagen auf!
Auch eine Fa. ATB kann wissenschaftliche Fakten nicht wegzaubern. Und zwar das Problem der Autolyse bei SBR- und Belebtschlammanlagen. Mit Autolyse bezeichnet man die Selbstauflösung von Bakterienzellen durch bakterielle Enzyme. Dieser Vorgang führt bei diesen Anlagentypen bei dauerhafter Unterlast i.d.R. zum Versagen dieser Anlagen.
Die Fachwelt wird das bewerten können. Der unwissende Endverbraucher leider nicht. Aber das wird sich schon rumsprechen.
Grüße
S.
die Unterlastgarantie von ATB ist ja echt der Lacher des Jahres. Wie kann diesem Unternehmen so ein Lapsus unterlaufen? Irgendjemand bei ATB muss den Prüfbericht aus Weimar fehlinterpretiert haben!
Der Test in Weimar zeigt nicht die generelle Eignung für einen dauerhaften Unterlastbetrieb, sondern nur was passiert wenn eine eingefahrene Anlage 6 Wochen nicht belastet und 8 Wochen nur mit 25% belastet wird. Welches demografische Problem soll damit bitte gelöst werden?
Die Trockensubstanz in der Biologie sank in den 8 Wochen um die Hälfte. Von 1,3 bis 1,5 mg/L auf nur 0,6 mg/L TSS am Ende.
Auffällig ist auch der Parameter Schlammindexvolumen - Schlammindex (ISV). Dieser ist bei Belebtschlammanlagen unter anderem wichtig um die Absetzeigenschaften des Schlammes zu verdeutlichen. ISV zwischen 75 bis 150 werden für eine gemeinsame Stabilisierung angestrebt. Werte über 200 werden als Blähschlammbezeichnet und sind problematisch. Der Schlamm kann dann mit dem Klarwasserabzug abgezogen werden.
Selbst die MFPA bestätigt die "abnehmende Schlammqualität".
Wäre der Test weitergeführt worden hätte man die Schwächen einer Belebtschlammbiologie bei starker Unterlast sehr schön aufgedeckt. So hat man halt nur zum "richtigen" Zeitpunkt aufgehört.
Der Test zeigt sogar die Problematik mit Blähschlamm im Unterlastbetrieb bei SBR Anlagen auf!
Auch eine Fa. ATB kann wissenschaftliche Fakten nicht wegzaubern. Und zwar das Problem der Autolyse bei SBR- und Belebtschlammanlagen. Mit Autolyse bezeichnet man die Selbstauflösung von Bakterienzellen durch bakterielle Enzyme. Dieser Vorgang führt bei diesen Anlagentypen bei dauerhafter Unterlast i.d.R. zum Versagen dieser Anlagen.
Die Fachwelt wird das bewerten können. Der unwissende Endverbraucher leider nicht. Aber das wird sich schon rumsprechen.
Grüße
S.
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