Pflanzenkläranlage: Kosten; Vor- und Nachteile

  • Autor
54 Jahre 3 Monate her #3100 von
Die bestehende Dreikammer-Klärgrube muss bei mir entsprechend den Forderungen der Wasserbehörde mit einer biologischen Reinigungsstufe nachgerüstet werden. Ich habe dazu bereits einen Beitrag mit dem Thema "Batchpur (Menk) oder Klävertec" ins Forum gesetzt.

Neben einer Nachrüstung mit einer SBR- oder WSB-Anlage lese hier im Forum immer wieder von den Vorteilen einer Pflanzenkläranlage. Zum Beispiel im Beitrag "welche Kläranlage" sind die Vor-und Nachteile genannt.

Als wesentlicher Nachteil würde danach in erster Linie der große Flächenbedarf bleiben (bei mir 2 Haushalte a 3 Personen, also insgesamt 6 Personen). Die hierfür benötigte Fläche von 30 bis 35 m² würde ohne weiteres zur Verfügung stehen. Außerdem ist bei mir unter Umständen auch eine neue Grube als Gemeinschaftsanlage mir dem Nachbargrundstück geplant.

Gibt es bei der Pflanzenkläranlage tatsächlich keine weiteren Nachteile ? Ich habe zum Beispiel gelesen, dass die Wurzelmasse in einem Filterbeet zu keiner Lockerung sondern zu einer Verdichtung führen kann und die Wasserdurchlässigkeit dadurch eingeengt wird. Außerdem wird dort von einer Gefahr gesprochen, dass aufsteigende Pflanzensprosse (Schilf, Rohrkolben) die Austrittsöffnungen des tiefer gelegten Beschickungssystems verschließen.

Ferner stellt sich die Frage nach den Kosten für eine Neuanlage (entweder Eigenleistung oder durch eine Firma) und der Unterhaltungskosten. Interessant ist dabei auch der Kostenvergleich im Verhältnis zu einer Nachrüstung mit einer SBR- oder WSB-Anlage; diese liegen bei etwa 2.900 bis 3.100 €. Hinzu kommen bei diesen Anlagen natürlich die laufenden Kosten pro Jahr für Wartung, Energie usw.

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  • watermaster
54 Jahre 3 Monate her #3103 von watermaster
Hallo, Alex,

wie immer im Leben hat die Medaille 2 Seiten, soll heißen, auch Pflanzenanlagen haben weitere Nachteile, die man vielleicht etwas differenzierter betrachten sollte:
Das Problem der Verdichtung durch Verschlammung (Kolmation) wäre noch anzuführen, was jedoch immer durch einen fehlerhaften Betrieb bzw. eine fehlerhafte Beschickung zurückzuführen ist. Dies trifft meiner Kenntnis nach insbesondere die horizontal durchströmten System, bei Vertikalfiltern tritt es nicht so ausgeprägt auf.
Ein weiterer Nachteil ist die Festlegung der Fläche, soll heißen: technische belüftete Anlagen werden zumeist in einem Bereich von bsp. 4 bis 8 Einwohnerwertenbetrieben, dabei ist es egal, ob nun 5 ,7 oder 8 Einwohnerwerte dranhängen, bei einem Pflanzenbeet ist das i. d. Regel anders, sobald mehr als die zugelassenen Werte dranhängen, ist zu erweitern, was sich als sehr schwierig darstellen dürfte.
Günstig zu nennen ist die Wartung von einer 1 x jährlichen Wartung nach dem massgeblichen technischen Regelwerk, dem Arbeitsblatt der DWA Nr. A 262, "Bepflanzte Bodenfilter",
Nachteilig wiederum die Kosten für den zu fordernden Parameter für die "Abfiltrierbaren Stoffe - AFS".
Nachteilig ist außerdem der Hang der Anlagen, nicht immer genug aussagefähiges Probenwasser zur Verfügung zu stellen (wachstumsstarke Periode), dann wird das im Beet befindliche Abwasser durch Feuchteentzug und Verdunstung aufkonzentriert, so dass hier quasi falsch beprobt wird.
Gute Verglöeichsmöglichkeiten bietet das Gutachten der FH Münster, Prof. dr. Lohse vom LASU über die "Bauartzulassung von Pflanzenanlagen". Hier kann man noch weiter recherchieren.
Meine Meinung aber: Im Außenbereich, bei ausreichender Fläche und der Möglichkeit, Eigenleistungen unter Begleitung durch eine Fachfirma zu machen sowie die Anlage selbst in Ordnung zu halten (dies aber auch wirklich tun !!!) brauche ich für meinen Teil nicht lange überlegen und wähle eine Pflanzenanlage.

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