Sollte ich diese Kleinkläranlagen-Projektierung verwenden?

  • Autor
54 Jahre 3 Monate her #3700 von
Guten Morgen!

Ich habe mir mangels Ahnung eine Kleinkläranlage von einem Fachmann projektieren lassen. Ich muss dieses Projekt zusammen mit einem Neubauvorhaben einreichen. Leider kann ich heute nicht genau sagen, welche Belastung zukünftig auf die Kläranlage zukommt.

Folgende Eckdaten hatte ich dem Fachmann gegeben:
Auf jeden Fall 2 feste Bewohner.
Eventuell könnten noch 2 weitere Bewohner hinzukommen (recht unwahrscheinlich).
Eventuell ist täglich ist mit 5 Besuchern zu rechnen, die etwa 3 h bleiben, sich die Hände waschen und EVTL. mal das Klo benutzen. Am Wochenende können es auch 10 Besucher tgl. sein.

Er hat mir folgendes Projekt erstellt:
WSB-Verfahren
1 Dreikammerbehälter mit 4,4 m³ Nutzvolumen für Speicher und Vorbehandlung (dimensioniert für 12 EW wegen der Stoßbelastung am WE)
1 Zweikammerbehälter (Dinnen 2m, Wassertiefe 1,10m) für Biostufe und Nachklärung (dimensioniert für 10 EW)
1 Versickerungsanlage mit 10 m²

Ich bin etwas skeptisch, dass diese Anlage stabil läuft, wenn wir wahrscheinlich nur zu zweit sind (und kaum Besucher kommen).

Können Sie mir einen Rat geben? Ich schwanke zwischen:

1. Verwendung des Projekts, ist ja schließlich vom Fachmann und wird sicher auch bei Dauerunterlast mit nur 2 Personen funktionieren

2. Einbau einer abflusslosen Sammelgrube und erst einmal abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Außerdem prüft dann eine Stelle weniger den Bauantrag, was diesen unkomplizierter macht.

2. Neuprojektierung für 2-4 EW (vielleicht eine Pflanzenkläranlage, Platz haben wir genug), EVTL. baue ich dann später "an", wenn die Belastung unwahrscheinlicherweise größer werden sollte.

Vielen Dank fürs Lesen - würde mich über Rat oder Hinweise sehr freuen!

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  • Sascha Matthes
54 Jahre 3 Monate her #3702 von Sascha Matthes
Nabend,

der Fachmann hat schon gut arbeit geleistet.
Es würde aber auch ein Tropfkörper oder ein Festbettverfahren fuktionieren.

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  • Autor
54 Jahre 3 Monate her #3704 von
Hallo Kläranlagen-Einsteiger

legt man die Dimensionierung nach DIN zugrunde, so dürfte im Minimalfall eine 6 EW-Anlage, der Sicherheit halber wohl eine 8 EW-Anlage sehr gut ausreichen. Für Sportplatzbesucher rechnet man bei 30 Besuchern mit 1 EGW, für Biergärten bei 10 Besuchern mit 1 EGW. Je nach Aufenthaltszeit des Besuches würde man den einen oder anderen Wert ansetzen, so daß man max. bei 6 - 8 EW landen sollte. Es sollten natürlich keine 10 Übernachtungsgäste am Wochenende sein.

Eine abflußlose Grube wird bei dem anzunehmenden Abwasseranfall zu häufig zu leeren sein. Die Leerung ist zudem zu teuer und abflußlose Gruben sind vielfach für dauerhaft bewohnte Anwesen nicht zugelassen.

Die Frage stellt sich für Sie nach der Art der Kläranlage. Bevorzugen Sie ein technisches System, kann hier eine WSB-Anlage sehr gute Dienste leisten (paßt sich jedoch nicht automatisch an die schwankenden Lasten an).
Bei ausreichendem Gefälle könnte auch eine zunächst investitionskostenintensivere energiefreie Anlage eine Alternative sein, da keine Steuerung, kein Alarm, keine Energie- oder Ersatzteilkosten. Hier böte sich z.B. eine Bodenkörperfilteranlage 6-8 EW sehr gut an.

Mit den besten Grüßen eines "alten Kläranlagenhasen"
C. Stuppy

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  • Autor
54 Jahre 3 Monate her #3709 von
Vielen vielen Dank für die Antwort - sie enthält genau die Informationen, die ich mir erhofft hatte! Gefälle haben wir leider gar keines und dazu noch einen sehr hohen Grundwasserstand. Ich bevorzuge ein System, das ruhig höhere Investitionen und viel Platzbedarf mit sich bringen darf, dann aber möglichst ohne großes Eingreifen meinerseits stabil und sicher läuft. Daher werde ich mich jetzt in Richtung Pflanzenkläranlage für 2-6 oder 8 EGW bewegen (so viel halt möglich ist, wenn die 2 sicher abgedeckt sein sollen).

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