Bis Ende 2009 muss laut Bundesgesetz erneuert oder umgebaut werden
Magdeburg/dpa. Auf die Betreiber der 50 000 bis 70 000 kleinen Kläranlagen in Sachsen-Anhalt rollt eine Kostenlawine zu. Bis Ende 2009 müssten die Anlagen laut Bundesgesetz modernisiert oder umgebaut werden, teilte Umweltministerin Petra Wernicke (CDU) am Dienstag in Magdeburg mit. Die Erneuerung einer Anlage für ein Einfamilienhaus nach neuesten technischen Standards werde mit 3000 bis 6000 Euro zu Buche schlagen. Bei etwas größeren Anlagen könnten sich die Kosten auf bis zu 25 000 Euro belaufen. Die Investitionsbank des Landes hat zur Finanzierung der Modernisierungen ein spezielles Darlehensprogramm mit günstigen Zinsen aufgelegt.
Das Programm starte am 1. September und habe eine Laufzeit von fünf Jahren, erläuterte der Sprecher des Vorstands der Bank, Manfred Maas. Zu 1,99 Prozent Zinsen könnten sich Betroffene eine Summe zwischen 3000 und 25 000 Euro leihen. Es werde ein unkompliziertes Antragsverfahren geben, das ausschließlich über den Postweg abgewickelt werde. Antragsteller müssten also deswegen nicht extra in die Investitionsbank nach Magdeburg kommen. Er rechne damit, dass etwa 5000 Menschen von dem Programm Gebrauch machen, sagte Maas.
Laut Wernicke klären die Kleinanlagen die Abwässer von rund 240 000 Menschen, also jedem zehnten Sachsen-Anhalter. Ein Anschluss dieser Menschen an das zentrale Abwassernetz sei nicht wirtschaftlich, so dass die kleinen Klärgruben nun für den dauerhaften Einsatz modernisiert werden müssten. Sie müssten zum Beispiel mit einem System zur biologischen Abwasserbehandlung ausgestattet werden, was heute vielfach nicht der Fall sei.
Ein Zuschuss von 1000 oder 1500 Euro für die Modernisierung, wie er in Sachsen und Thüringen gewährt werde beziehungsweise geplant sei, sei für das Land Sachsen-Anhalt nicht finanzierbar, ergänzte die Ministerin. Dies würde das Land 50 bis 100 Millionen Euro kosten.