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Die Selbstreinigungskraft der Natur ersetzt das lange Kanalrohr

Quelle: Badische Zeitung 04.08.09

Die dezentralen Kleinkläranlagen müssen aufgerüstet werden. Eine Möglichkeit, das Wasser aus einem Drei-Kammer-Systems zu reinigen, ist eine Pflanzenkläranlage, wie sie derzeit im Jostal gebaut wird.

TITISEE-NEUSTADT. Die Entsorgung der Abwässer über ein flächendeckendes Kanalnetz ist im ländlichen Raum kaum finanzierbar. Daher betreiben die Höfe und Einzelhäuser in den Tälern seit Jahrzehnten dezentrale Kleinkläranlagen.

Welche Gebiete einen Kanalanschluss erhalten oder wo die dezentrale Abwasserreinigung bestehen bleibt, hat der Gemeinderat in einem Grundsatzbeschluss festgelegt. So werden laut Stadtbaumeister Heinrich Graf einige Außenbereiche in Rudenberg angeschlossen, auch die Abwässer aus dem Altenweg, dem Langenordnachtal, Waldau und von einem Teil Schwärzenbachs werden langfristig über die zentrale Kläranlage Neustadt gereinigt. "Alle Gehöfte, die weiter als 200 Meter von der Abwasserleitung weg sind, werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an das Kanalnetz angeschlossen", begründete Graf die Entscheidung mit unverhältnismäßig hohen Kosten. Der Bau dezentraler Kläranlagen verursache kaum höhere Kosten als der Kanalanschluss, dessen Beiträge sich nach Gebäudegröße und überbauter Fläche richten.

Nach den Vorgaben des Landratsamtes müssen die bestehenden Hauskläranlagen jedoch innerhalb der nächsten Jahre auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Der Stand der Technik besagt, dass das Überwasser der Mehrkammergruben einer biologischen Nachreinigung zugeführt werden muss. Diese kann eine technische oder eine naturnahe eine Kleinkläranlage sein, beispielsweise eine Pflanzenkläranlage. Denn die Reinigungsleistung der alten Drei-Kammer-Systeme lässt nach Auskunft von Werner Nick, dem Leiter des Dezernats Bauen und Umwelt beim Landratsamt, zu wünschen übrig. Es handle sich dabei nur um Absetzgruben, in denen Stoffe und Schwimmstoffe aus dem Abwasser getrennt werden. Der abgesetzte Schlamm faule bis zur Räumung nur zu einem geringen Teil aus. Daher liege der Wirkungsgrad nur bei 30 bis 35 Prozent. Vor diesem Hintergrund werde jetzt im Zusammenhang mit einer Baumaßnahme durch neue Wohnnutzung, Erweiterung oder Umbau die Nachrüstung innerhalb eines Jahres gefordert. "Mit einer mechanisch-biologischen Abwasserreinigung kann ein Wirkungsgrad zwischen 90 und 95 Grad erreicht werden", unterstreicht Nick.

Auf die Selbstreinigungskraft der Natur setzen dabei einige Hofbesitzer in den Tälern und ergänzen ihre herkömmliche mechanischen Abwasserreinigung mit einer Pflanzenkläranlage. Die Reinigung in dieser Anlage erfolgt durch Bakterien, die sich im Wurzelbereich der Pflanzen ansiedeln und sich aus dem vorbeifließenden Wasser ernähren. "Die Pflanzen, vorwiegend Schilf, Binsen, Wasserminze, Schwertlilie oder Igelkolben, sind Hohlwurzler und bringen den Sauerstoff in den Boden rein", erklärt Sepp Vogel, Vorarbeiter bei der Firma Sonnenwasser aus Peiting/Bayern. Das Spezialunternehmen baut derzeit im Jostal eine Pflanzenkläranlage, auf deren Fläche von 20 auf 9,5 Metern nach dem Aushub Spezialkies und anschließend neun verschiedene Sorten Pflanzen eingebracht wurden. Durch die verschiedenen Pflanzen erreiche man eine sehr gleichmäßige Durchwurzelung der gesamten Fläche und dadurch eine gute Durchlüftung und Sauerstoffversorgung der Bakterien. Zusammen mit der Eigenwärme der Bakterien sei ein Zufrieren der Anlage auch unter extremsten Bedingungen nicht möglich.

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