Im Grunde genommen funktionieren Kleinkläranlagen nach der Fertigstellung ganz von alleine. Trotzdem gibt es ein paar Tipps und Tricks, mit denen Sie die Leistung verbessern, Geld sparen oder Mängel beheben können. Um solche Tipps geht es in diesem Artikel. Wir verraten Ihnen zum Beispiel, was Sie bei der Schlammentsorgung beachten müssen und wie Sie eine gute Reinigungsleistung sicherstellen können.
In unserer Online-Umfrage wurden 1600 Betreiber gefragt, was sie im Zusammenhang mit ihrer Kleinkläranlage am ehesten stören würde. Hier das Ergebnis:
- Ausfälle und Reparaturen stand mit 35,18 % (547 Stimmen) auf Platz 1 der störendsten Dinge rund um Kleinkläranlagen.
- Direkt danach kam eine mögliche Geruchsbelästigung mit 33,83 % (526 Stimmen).
- Schlechte Reinigungswerte finden 11,7 % (182 Stimmen) der Umfragenteilnehmer besonders störend.
- Dann folgt eine mögliche Geräuschentwicklung mit 10,48 % (163 Stimmen).
- Und eigene regelmäßige Kontrollen störten noch 8,81 % (137 Stimmen).
Hier erfahren Sie, wie Sie diese Störfaktoren ausschließen oder zumindest reduzieren können. Beginnen wollen wir jedoch mit einer ganz anderen Frage:
1. Wie kann ich Geld sparen, wenn die Kleinkläranlage gut funktioniert?
Ob Ihre Kleinkläranlage gut funktioniert, erfahren Sie aus dem Wartungsprotokoll beziehungsweise der Laboruntersuchung. Je niedriger die Werte beim CSB oder BSB5 sind, desto sauberer ist das Abwasser.
Das sind die oberen Grenzwerte:
- CSB = 150 mg/l
- BSB5 = 40 mg/l
Richtig gute Werte liegen allerdings deutlich darunter, zum Beispiel bei 28 mg/l für den CSB oder 7 mg/l für den BSB5.
Hat Ihre Kleinkläranlage solche guten Werte, dann kann bei vielen modernen Systemen (SBR, Festbett, Mikrofiltration) unter Umständen die tägliche Laufzeit der Anlage verringert werden.
Wichtig ist jedoch, dass Sie nicht selbst versuchen, etwas an den Einstellungen zu ändern! Sprechen Sie wegen einer Verringerung der Laufzeit unbedingt mit der Wartungsfirma. Noch besser ist es, wenn Sie diese Möglichkeit schon vor dem Einbau mit dem Hersteller abklären können. So erfahren Sie, ob Ihr System „gedrosselt“ werden kann.
Ziel einer solchen Umstellung wäre es, Energiekosten zu reduzieren und CSB-/BSB5-Werte zu erreichen, die immer noch innerhalb der Grenzwerte liegen, aber nicht mehr ganz so weit davon entfernt. Dies kann durchaus funktionieren, ist aber auch ein Balanceakt: Wenn nämlich Ihre Anlage schlechte Ablaufwerte oder sogar überschrittene Grenzwerte hat, drohen Zusatzkosten durch zusätzliche Arbeiten und Anfahrten der Wartungsfirma, Abwasseruntersuchungen oder – im schlimmsten Fall – Vergrößerung der Kleinkläranlage und Bußgelder von den Behörden.
Außerdem gilt: Die Anlagen sind mit den werksseitig eingestellten Laufzeiten zugelassen. Weder der Hersteller noch die Wartungsfirma sind verpflichtet, eine gut laufende Anlage zu drosseln. Aber Fragen kostet ja nichts, vielleicht ist das in Ihrem Fall eine Option.
2. Worauf muss ich achten, damit meine Kleinkläranlage eine gute Reinigungsleistung erzielt?
Bekanntermaßen wird die Reinigungsarbeit in der Kleinkläranlage durch Bakterien geleistet. Diese brauchen ein Umfeld, in dem sie gut leben und sich vermehren können. Bestimmte Chemikalien und Schadstoffe können den Bakterien schaden oder sie abtöten. In der Folge ist die Reinigungsleistung nicht mehr so gut, weil weniger Bakterien in der Kleinkläranlage ihre Arbeit verrichten. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Totalausfall kommen, wenn ein zu großer Teil der Mikroorganismen abgetötet wurde. Deshalb sollten Sie gut darauf achten, welche Chemikalien Sie im Haushalt verwenden.
Diese 11 Tipps helfen Ihnen dabei:
- No-Gos für das Abwasser: Lacke und Farben, sehr scharfe Reinigungsmittel, (Reinigungs-)Alkohol, Spiritus oder Schwimmbad-Abwasser sollten auf keinen Fall in Ihre Kleinkläranlage gelangen!
- Auch Feststoffe wie Wattestäbchen, Hygieneartikel oder Folien haben nichts im Abwasser verloren. Sie können die Anlage verstopfen und dadurch die Reinigungsleistung beeinträchtigen.
- Desinfektionsmittel sind dafür gedacht, Bakterien und andere Mikroorganismen abzutöten. Genau das können Sie in Ihrer Kleinkläranlage natürlich nicht gebrauchen. Verzichten Sie deshalb auf die Verwendung von Desinfektionsmitteln (auch Hygienespülern, Chlorreiniger etc.) in Ihrem Haushalt. Solange keine Menschen mit einer stark ansteckenden Krankheit im Haus leben, sind Desinfektionsmittel ohnehin nicht nötig.
- Toilettensteine, starke Badezusätze (zum Beispiel Erkältungsbad), Weichspüler und Haarfärbemittel belasten die Mikroorganismen in der Kläranlage. Verwenden Sie diese deshalb nur sehr sparsam oder am besten gar nicht.
- Verwenden Sie, wenn irgendwie möglich, keine Rohrreiniger. In den meisten Fällen lassen sich Abflüsse auch mechanisch reinigen.
- Auch Fette und Öle (zum Beispiel aus der Fritteuse) haben nichts im Abwasser verloren. Entsorgen Sie diese über den Hausmüll, nicht über den Abfluss. Tipp: Wenn in einer Pfanne noch viel Fett vom Braten übrig ist, können Sie dieses einfach mit Küchenpapier auswischen und über den Hausmüll entsorgen.
- Je mehr natürliche Putzmittel Sie verwenden, umso besser. Mit Zitronensaft, Essig oder Gallseife können Sie im Haushalt wahre Wunder vollbringen. Dadurch belasten Sie Ihre Kleinkläranlage und die Umwelt weniger und sparen außerdem noch jede Menge Geld. Wenn Sie andere Putzmittel verwenden wollen, dann achten Sie bitte darauf, dass diese biologisch abbaubar sind.
TIPP: Reiniger auf Basis effektiver Mikroorganismen verwenden!
Diese Reiniger verbessern sogar die Reinigungsleistung Ihrer Kleinkläranlage.
HIER finden Sie weitere Infos zu den Reinigern. - Dosieren Sie alle Reinigungsmittel so sparsam wie möglich. Meist braucht man für eine gute Reinigungsleistung weniger Spül- und Waschmittel als angegeben. Probieren Sie aus, welche Menge ausreicht, um gute Ergebnisse zu erzielen. Falls Sie die empfohlenen Reiniger mit effektiven Mikroorganismen nutzen, können Sie auch Überdosieren - die Kläranlage ist in diesem Fall "dankbar" für die Unterstützung. Die EM-Reiniger liefern wertvolle Mikroorganismen in die Kleinkläranlage.
- Natürlich sollten Sie nie Medikamente über den Abfluss entsorgen. Das gilt generell, ist aber bei einer Kleinkläranlage ganz besonders wichtig. Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Antibiotika oder starke Krebsmedikamente, können auch über den Urin den Bakterien in der Kleinkläranlage schaden. Informieren Sie Ihren Wartungstechniker, wenn Sie solche Medikamente über längere Zeit nehmen müssen.
- Entsorgen Sie keine Speisereste über die Kläranlage. Diese machen den Bakterien unnötig Arbeit, können Teile der Anlage verstopfen und ziehen außerdem womöglich Ratten an. Speisereste können Sie je nach örtlichen Gegebenheiten kompostieren, über die Biomülltonne oder über die Restmülltonne entsorgen.
- Waschen Sie Verpackungsmaterialien wie Joghurtbecher nicht aus. Alles, was Sie auf diese Weise ins Abwasser bringen, muss später mühsam wieder von den Bakterien zersetzt werden. Das ist eine unnötige Belastung für die Mikroorganismen und die Kleinkläranlage. Kratzen Sie Reste einfach aus und entsorgen Sie sie über den Hausmüll. Die Verpackungen können dann auch ohne Auswaschen problemlos in der Gelben Tonne oder dem Gelben Sack entsorgt werden. Schöner Nebeneffekt: Sie sparen jede Menge Zeit und Wasser.
3. Meine Kläranlage stinkt - Was kann ich tun?
Eine gut funktionierende Kleinkläranlage riecht normalerweise nicht oder zumindest nicht stark. Sicherheitshalber sollten Sie trotzdem schon bei der Planung auf Abstand zur Terrasse und ähnlichen Bereichen des Gartens achten.
Erschrecken Sie nicht, falls in den ersten Wochen Geruchsbelästigungen auftreten. Dies kann direkt nach der Inbetriebnahme vorkommen und legt sich normalerweise innerhalb von einigen Wochen.
Leichte und vorwiegend erdige Gerüche in der Nähe der Anlage sind unbedenklich. Intensiver Gestank sollte jedoch nicht auftreten, schon gar nicht im Haus. Bei starker Geruchsbildung empfehlen wir dringend, die Ursache ausfindig zu machen und zu beheben.
Dauerhafte Geruchsprobleme lassen sich in den allermeisten Fällen auf zwei Ursachen zurückzuführen:
- keine oder fehlerhafte Belüftung,
- mangelhafte Klärung der Anlage.
Wir haben hierzu einen eigenen Artikel mit etlichen Tipps für Sie zusammengestellt.
4. Was tun wenn der Verdichter der Kleinkläranlage zu laut ist?
Viele Kleinkläranlagen sind mit einem Membran- bzw. Drehschieberverdichter ausgestattet, der in einem Schaltschrank untergebracht ist. In vielen Fällen hängt dieser Schaltschrank im Keller oder in der Garage. Immer wieder klagen Betreiber über die Lautstärke der Verdichter, die auch in anderen Bereichen des Hauses und Grundstücks zu hören sein kann. Was kann man dagegen tun? Eine Menge! Lärmprobleme lassen sich lösen oder zumindest verbessern, in der Regel ohne einen Austausch des Verdichters. Wir haben sechs Tipps für Sie zusammengestellt. Die Liste beginnt mit der einfachsten Lösung. Es empfiehlt sich also, sie von oben nach unten abzuarbeiten, bis das Problem gelöst ist.
Das sind unsere Tipps bei einer zu lauten Kleinkläranlage:
- Der Verdichter sollte im Schaltschrank nirgends festgeschraubt sein, sonst können sich Vibrationen auf den Schaltschrank übertragen und von dort aus fortsetzen. Am besten steht er auf einer Matte mit Dämmstoff. Die Schläuche vom Verdichter zum Schaltschrankgehäuse sollten möglichst lang und flexibel sein, damit wenig Körperschall übertragen wird.
- Wie laufen die Druckluftschläuche durch die Wand? Falls sie in ein Leerrohr verlegt sind, sollte dieses entsprechend verschäumt sein.
- Nehmen Sie testweise den Schaltschrank von der Wand und stellen ihn auf den Boden, idealerweise auf eine Styropor- oder Gummimatte. Sollte das Betriebsgeräusch jetzt abgenommen haben, so breitet sich der Schall über die Wand aus. Lassen Sie in diesem Fall den Schaltschrank auf dem Boden stehen oder hängen Sie ihn an spezielle Schrauben mit Schwingungsdämpfern.
- Isolieren Sie den Schaltschrank mit zusätzlichem Dämmmaterial. Dieses sollte hitzebeständig sein und mindestens die Brandklasse FMVSS 302 DIN 75200 erfüllen. Passenden Akustikschaumstoff erhalten Sie zum Beispiel hier: www.schalldaemmung-aixfoam.de. Wichtig: Verdecken Sie mit der Isolation auf keinen Fall die Lüftungsöffnungen! Sonst könnte das Gerät überhitzen.
- Bauen Sie einen Schallschutzkasten um den Schaltschrank. Dabei sollten Sie bedenken, dass Masse den Schall schluckt, deshalb eignet sich eine Holzfaserdämmung besser als eine Styropordämmung. Die „harte Schale“ des Schallschutzkastens kann zusätzlich mit Dämmmaterial ausgekleidet werden. Auch hier gilt: Verdecken Sie keinesfalls die Lüftungsöffnungen!
- Als letzte Möglichkeit sollte ein Umzug des Schaltschranks erwogen werden. Vielleicht kann er im Garten nahe am Klärbehälter platziert werden oder es kommt ein Schuppen infrage. Bei Freiluftaufstellung berücksichtigen Sie bitte die Hinweise des Herstellers und den Wetterschutz (IP-Schutzart).
5. Was ist bei der Schlammentsorgung zu beachten?
In einer Kleinkläranlage gibt es verschiedene Arten von Schlamm:
- Als Belebtschlamm bezeichnet man die Ansammlung von Mikroorganismen, die in der Kläranlage das Abwasser reinigen. Dieser Schlamm ist also erwünscht und bleibt zum größten Teil in der Anlage.
- Anders sieht das mit dem Fäkalschlamm oder Klärschlamm aus. Er befindet sich vorwiegend in der Vorklärung und besteht aus all den Feststoffen, die im Abwasser anfallen. Das sind in erster Linie Fäkalien und Toilettenpapier, aber auch andere Feststoffe, die in die Kläranlage geraten sind. Hinzu kommen abgestorbene Mikroorganismen, die bei vielen Kleinkläranlagen aus der zweiten oder dritten Kammer zurück in die erste transportiert werden. Dieser Schlamm sinkt in der Vorklärung auf den Grund der Kammer ab und sammelt sich dort an. Von Zeit zu Zeit muss er abgepumpt und entsorgt werden.
Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Schlammabfuhr für Sie zusammengestellt:
5.1. Warum muss der Fäkalschlamm aus der Kleinkläranlage entsorgt werden?
Der Klärschlamm löst sich in der Kläranlage nicht vollständig auf, sondern sammelt sich an. Dadurch füllt er die Vorklärungskammer immer mehr. Würde der Schlamm nicht hin und wieder abtransportiert werden, dann wäre die Kammer früher oder später so voll, dass Schlamm und Feststoffe in die biologische Reinigungsstufe geraten würden. Das würde die Reinigungsleistung der Kläranlage massiv beeinträchtigen und vielleicht sogar die Anlage beschädigen. Die Schlammregulierung und -entsorgung sind deshalb wichtige Voraussetzungen für eine gute Reinigungsleistung und eine lange Lebensdauer der Kleinkläranlage.
Hinzu kommt, dass Fäkalschlamm gesundheitsgefährdend ist. Er enthält unter anderem Krankheitserreger, mit denen sich andere Menschen infizieren können. Auch viele andere Schadstoffe stecken im Schlamm, von Medikamentenrückständen bis hin zu Reinigungsmitteln und allen möglichen Chemikalien. Deshalb kann Klärschlamm nicht einfach in die Umgebung eingeleitet werden, sondern muss unbedingt fachgerecht entsorgt werden.
5.2. Wie oft muss ich den Schlamm abfahren lassen?
Die Regelungen zur Schlammentsorgung werden durch die Gemeinden vorgegeben. Gefordert wird entweder eine regelmäßige oder eine bedarfsgerechte Schlammabfuhr:
- Die regelmäßige Schlammabfuhr erfolgt zu bestimmten Terminen und wird durch die Gemeinden je nach Anlagentyp, Größe der Kammern und angeschlossenen Einwohnern auf ein- bis zweimal pro Jahr festgesetzt.
- Die bedarfsgerechte Schlammabfuhr ist flexibel und erfolgt in kleineren oder größeren Zeitabständen, je nachdem, wie viel Schlamm sich schon angesammelt hat. In diesem Fall kontrolliert der Wartungstechniker den Schlammspiegel und informiert den zuständigen Entsorgungsbetrieb über den Zeitpunkt der notwendigen Schlammentsorgung. (In Einzelfällen wird der Betreiber informiert, der dann selbst einen Termin zur Entsorgung vereinbart.)
Wenn eine bedarfsgerechte Schlammabfuhr vereinbart ist, kann es sich lohnen, einen größeren Behälter für die Vorklärung einzubauen. Dieser ist zwar beim Kauf etwas teurer, muss dafür eher seltener geleert werden. Das kann sich über die Jahre schon lohnen.
5.3. Was ist zu tun, bevor das Abfuhrunternehmen kommt?
Viele Menschen stellen sich vor, dass bei der Schlammabfuhr die komplette Kleinkläranlage geleert wird. Das ist aber falsch. Im Regelfall muss nur die Vorklärkammer entleert werden. Bei fehlerhafter Schlammregulierung der Anlage könnte auch das Absaugen des unteren Teilbereichs der Nachklärkammer oder das oberflächliche Abpumpen von Schwimmschlamm notwendig sein.
Eine Komplettentleerung der Kleinkläranlage ist nur sinnvoll, wenn eine Betriebsstörung vorliegt, deren Ursache nicht auszumachen ist, oder wenn ein Reparatureinsatz unterhalb der Wasserkante im Inneren des Behälters ansteht. Über solch eine Komplettentleerung entscheidet am besten der Wartungstechniker. Bei der normalen Schlammabfuhr wird jedenfalls nicht die ganze Anlage geleert. Das ist auch gut so, weil dadurch ja auch die vielen Mikroorganismen verschwinden würden, die für die Reinigungsleistung sorgen.
Achten Sie als Kleinkläranlagen-Betreiber unbedingt auch selbst mit darauf, dass die richtige Kammer der Anlage abgepumpt wird. Ein übermäßiges Abpumpen von Schlamm aus den hinteren Kammern kann den Betrieb einer Kleinkläranlage stören und unnötige Kosten verursachen. Bei einigen Systemen (solche mit schwebenden Einzelaufwuchskörpern) wäre eine Leerung der Biologie sogar verheerend. Würde der Entsorger versehentlich die Aufwuchskörper absaugen, müssten diese komplett erneuert werden.
Sinnvoll ist hier eine entsprechende Kennzeichnung der Kammern. Dazu reicht ein Schild oder Aufkleber mit dem Hinweis: „Achtung, Biologie! Nicht abfahren!“. Einige Hersteller von Kleinkläranlagen legen Ihrem Montagesatz sogar ein solches Schild bei.
Ganz auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie den Termin zur Abfuhr mit dem Wartungsmonteur und dem Abfuhrunternehmer abstimmen. Dann kann der Wartungsmonteur bei der Leerung dabei sein und gegebenenfalls eingreifen. Es sollte reichen, wenn solch ein „Doppeltermin“ nur bei der ersten Leerung der Anlage gemacht wird. Danach wissen Sie und das Abfuhrunternehmen Bescheid, wie es laufen sollte.
5.4. Was kostet die Fäkalschlammentsorgung?
Die Kosten setzen sich zusammen aus dem Transport, der Entnahme und der Entsorgung des Schlamms. Die Preisspannen für die Schlammentsorgung liegen bei Kleinkläranlagen zwischen 25 und 50 Euro pro Kubikmeter. Die An- und Abfahrtspauschalen können inbegriffen sein oder zusätzlich berechnet werden. Wenn Sie Preise vergleichen, sollten Sie deshalb konkret nachfragen, ob die Fahrtkosten schon mit eingerechnet sind.
Für die einmalige Entsorgung des Fäkalschlamms können Sie mit Kosten zwischen 170 und 250 Euro rechnen, je nach Kleinkläranlage und Entsorgungsvorhaben.
Wichtig zu wissen: Die anfallenden Kosten für die Entsorgung stehen in keinem Bezug zur rechnerisch ermittelbaren Menge des anfallenden Klärschlamms. Ansatzpunkt ist das Kammervolumen der Vorklärung, die bei der Entsorgung vollständig geleert wird.
5.5. Ist Schlammkompostierung eine Alternative zur Schlammabfuhr?
Es gibt bei einigen Anlagen die Möglichkeit, ein System zur Schlammkompostierung installieren zu lassen. Damit kann sich ein Betreiber von der Klärschlammabfuhr befreien lassen. Wenn eine solche Schlammkompostierung vorgesehen ist, sollten Sie bereits bei der Planung bei der zuständigen Behörde nachfragen, ob dies auch wirklich zugelassen wird. Klären Sie diese Frage unbedingt vor Beginn der Arbeiten.
5.6. Was passiert mit dem Klärschlamm nach der Abholung?
Die Art der Entsorgung ist je nach Region unterschiedlich. Teilweise wird der Schlamm in Verbrennungsanlagen oder Deponien abgegeben. In den meisten Fällen wird der Fäkalschlamm jedoch in kommunalen Kläranlagen entsorgt. Dort arbeiten schließlich die Profis für das Thema Klärschlamm, denn hier fallen natürlich noch viel größere Mengen an. Die Kläranlagen trocknen den Klärschlamm, wobei teilweise die entstehenden Gase zur Energiegewinnung genutzt werden können. Anschließend wird der getrocknete Schlamm verbrannt oder auf Deponien verbracht. Ein Teil kann auch in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt werden. So werden wertvolle Inhaltsstoffe wie Phosphor weiter genutzt. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Gehalt an Schadstoffen im Klärschlamm nicht zu hoch ist.
Sonstige Hinweise sind auch zu finden unter:
6. Weitere Fragen zum Betrieb der Kleinkläranlage
Hier haben wir weitere Fragen gesammelt, die beim Thema Kleinkläranlage immer wieder auftauchen. Wir hoffen, unsere Antworten und Tipps helfen Ihnen weiter.
6.1. In der Kleinkläranlage entsteht Schaum. Was ist da los?
Schaum entsteht zum Beispiel durch Waschmittel und Haushaltreiniger. Mögliche Verursacher sind aber auch Eiweißverbindungen, die in der Kläranlage entstehen. Und schließlich gibt es noch den sogenannten Blähschlamm, der schaumig aussehen kann und vor allem aus Mikroorganismen besteht.
Falls die Anlage erst vor Kurzem (vor maximal drei Monaten) in Betrieb genommen wurde, ist die Schaumbildung noch normal und wird sich vermutlich von selbst regulieren. Sollte die Inbetriebnahme schon länger zurückliegen, sollten Sie versuchen, den Gebrauch von Wasch- und Reinigungsmitteln etwas einzuschränken. Meist reichen deutlich kleinere Mengen als von den Herstellern angegeben. Führt auch das nicht zum Erfolg, sprechen Sie mit Ihrem Wartungsmonteur. Es gibt mechanische und chemische Möglichkeiten, um gegen Schaum oder Blähschlamm vorzugehen.
6.2. Warum ist so viel Schlamm in der Nachklärung?
Schlamm in der Nachklärung weist im Regelfall auf eine gute Reinigungsleistung hin. Es handelt sich dabei um Belebtschlamm, also um Mikroorganismen, die in der Kläranlage ihre Arbeit tun. Wenn viele Mikroorganismen im Wasser sind, gerät ein Teil davon auch in die Nachklärung. Diese Kammer ist dafür da, das Wasser vom Schlamm zu trennen, er sackt während der Stehzeit des Wassers einfach auf den Boden ab. Sie müssen sich also keine Sorgen um das Schlammaufkommen in dieser Kammer machen. Bei den meisten Systemen wird der Schlamm aus der Nachklärung einfach wieder in die Vorklärung oder die biologische Stufe zurückgeführt.
6.3. Im Umfeld meiner Kläranlage gibt es viele Mücken. Was kann ich tun?
Mücken in der Nähe Ihrer Kleinkläranlage sind erst mal ein gutes Zeichen. Sie weisen nämlich in den meisten Fällen darauf hin, dass die Reinigung gut funktioniert. In vielen Fällen handelt es sich auch gar nicht um die typischen Stechmücken, sondern um andere Arten, zum Beispiel die sogenannten Büschelmücken. Diese können nicht stechen. Wenn Sie trotzdem die Insekten aus Ihrer Anlage fernhalten wollen, können Fliegengitter helfen. Diese werden von innen in der Klärgrube angebracht, sodass sie die Lüftungslöcher verdecken. (Achtung: Bitte steigen Sie nie selbst in die Klärkammern hinein, das ist lebensgefährlich! Sprechen Sie mit Ihrem Wartungstechniker über Ihre Pläne und die Möglichkeiten zur Umsetzung.)
Übrigens: Viele Menschen glauben, dass Pflanzenkläranlagen automatisch mit einem Mückenproblem einhergehen. Das stimmt aber nicht. Stechmückenlarven leben in stehenden Gewässern wie Teichen, großen Pfützen oder Regentonnen. In Schilfbeeten gibt es aber gar kein stehendes Wasser. Das Abwasser wird in die Anlage eingeleitet und ist dort in Bewegung, bis es versickert. Teilweise wird es sogar gleich unterhalb der Oberfläche eingeleitet und steht gar nicht auf dem Boden. Deshalb bieten Schilfbeete und die meisten anderen Pflanzenkläranlagen keine guten Bedingungen für Mückeneier und -larven.
6.4. Kann ich mein Regenwasser oder das Wasser meines Pools in die Kläranlage einleiten?
Nein, das sollten sie auf keinen Fall tun! Große Mengen Wasser würden die komplette Anlage durchspülen. Damit die Reinigung richtig funktioniert, muss das Wasser jedoch in jeder Kammer eine Weile stehen. Ein heftiger Regenguss kann die Kleinkläranlage schnell komplett überfordern. Regenwasser hat außerdem einen anderen pH-Wert als das Wasser in der Kläranlage. Und es enthält Staub und viele andere Beimischungen, die das Gleichgewicht der Mikroorganismen stören können.
Bei Wasser aus dem Pool kommt noch ein weiteres Problem hinzu: Chlor! In Schwimmbecken dient es der Hygiene, indem es Krankheitserreger und Keime abtötet. Es handelt sich also um ein Desinfektionsmittel. Was im Pool Sinn macht, wäre für die Kleinkläranlage eine Katastrophe: Das Chlor würde die Mikroorganismen abtöten, die die Reinigungsarbeit leisten. Schwimmbadwasser und Regenwasser haben also nichts in der Kleinkläranlage verloren.
Für Regenwasser können Sie aber eine eigene Versickerung auf ihrem Grundstück einrichten. Wie das funktioniert, erklären wir Ihnen hier.
6.5. Das Wasser in der Kleinkläranlage ist seltsam gefärbt oder riecht „chemisch“. Was ist das?
Ursache für solche Phänomene sind meist Stoffe, die eigentlich nicht in die Kläranlage gelangen sollten. Dazu gehören zum Beispiel Blondierungen, Haartönungen, Dauerwellflüssigkeit, WC-Steine oder Färbemittel. Diese Produkte enthalten sehr aggressive Inhaltsstoffe, die der Kläranlage schaden können. Achten Sie deshalb darauf, diese nur sehr sparsam oder (noch besser) gar nicht zu verwenden.
6.6. Was bedeutet Überlast beziehungsweise Unterlast?
Die biologische Reinigungsstufe in einer Kleinkläranlage basiert auf der Arbeit von Bakterien. Diese ernähren sich von der zugeführten Masse. Wird die Anlage zu selten, nur saisonal oder gar nicht genutzt, fehlt es den Bakterien an Nahrung. Man spricht von Unterlast. Wenn die Bakterien es dagegen mit zu viel Abwasser zu tun bekommen, spricht man von Überlast. In beiden Fällen wird das Abwasser nicht ausreichend geklärt. Genauer haben wir uns dem Thema Über- und Unterlast in diesem Text gewidmet.
6.7. Darf ich in meine Kleinkläranlage einsteigen, wenn ich etwas kontrollieren oder anpassen möchte?
Nein, bitte steigen Sie auf keinen Fall in die Kläranlage ein! Das kann tödlich enden! In der Anlage können sich nämlich giftige Gase bilden, die zu Bewusstlosigkeit führen können und das Verlassen unmöglich machen. Selbst Profis steigen in Klärgruben nur mit hohen Sicherheitsmaßnahmen ein. Sprechen Sie deshalb immer mit Ihrer Wartungsfirma, bevor Sie selbst Hand an die Anlage legen!
7. Wie kann ich Ausfälle und Reparaturen an der Kleinkläranlage vermeiden?
Vielleicht erinnern Sie sich an unsere Umfrage vom Beginn dieses Artikels? Wir haben sie 2017 durchgeführt, um herauszufinden, welche Probleme die Teilnehmer beim Betreiben einer Kleinkläranlage am meisten stören würden. Auf Platz 1 wurden dabei „Ausfälle und Reparaturen“ genannt. Normalerweise laufen Kleinkläranlagen nach der Inbetriebnahme völlig problemlos viele Jahre lang. Trotzdem gibt es Menschen, die noch ein bisschen mehr tun wollen.
Deshalb stellen wir hier ganz konkrete Tipps zusammen, die Sie für einen reibungslosen und langjährigen Betrieb umsetzen können:
- Wie gut die Anlage hinterher funktionieren wird, entscheidet sich zum guten Teil schon bei der Planung. Die Anlage muss möglichst gut auf die lokalen Gegebenheiten, die Einwohnerzahl und die Gewohnheiten der Nutzer angepasst sein. Es lohnt sich deshalb, etwas mehr Zeit und Mühe in die Planung und Besprechung zu stecken, bevor die Arbeiten wirklich losgehen.
- Ihr Umgang mit Abwasser hat einen wichtigen Einfluss auf die Funktion der Kleinkläranlage. Wenn zu viele schädliche Stoffe in die Kläranlage gelangen, kann es zu Problemen kommen. Welche Stoffe bedenklich sein können, haben wir Ihnen in Punkt 2 dieses Artikels zusammengestellt. TIPP: Die besten Reiniger für den Haushalt finden Sie auf dieser Seite.
- Sie als Betreiber müssen täglich eine kurze Eigenkontrolle Ihrer Anlage vornehmen. In Abständen von einer Woche bis zu einem Monat (das ist regional und je nach Anlagentyp ein bisschen unterschiedlich) müssen Sie zusätzlich genauer nachschauen und Ihr Betriebsbuch führen. Nehmen Sie diese Pflicht sehr ernst! Gerade bei diesen Betreiberkontrollen fallen Probleme oft sehr früh auf. Und wie überall gilt auch hier: Je eher ein Problem sichtbar wird, umso leichter lässt es sich meist lösen.
- Seien Sie neugierig und lernen Sie Ihre Kleinkläranlage kennen! Fragen Sie beim Wartungsmonteur nach, was er tut, wie die einzelnen Teile der Anlage funktionieren und was die Werte auf dem Wartungsprotokoll bedeuten. Je besser Sie Ihre Anlage kennen, umso leichter fällt Ihnen auf, wenn mal etwas nicht so gut funktioniert.
- Fragen Sie vor allem zu Beginn lieber einmal zu viel als zu wenig nach, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt. Im Lauf der Zeit werden Sie selbst besser einschätzen können, was normal ist und was nicht. Selbst wenn mal ein Wartungstechniker unnötig vorbeischauen muss: Das ist immer noch besser (und günstiger), als wenn etwas repariert werden muss.
- Die Wartung Ihrer Kleinkläranlage ist sehr wichtig, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Außerdem ist sie gesetzlich vorgeschrieben. Nehmen Sie diese Termine deshalb ernst und suchen Sie nach einem Wartungsunternehmen, dem Sie vertrauen.
- Auch die Schlammabfuhr sollte rechtzeitig durchgeführt werden. Es spart kein Geld, sie übermäßig hinauszuzögern, sondern kann im Gegenteil die Anlage beschädigen und dann viel Geld und Mühe kosten.
- Wenn Sie sich selbst nicht intensiver mit Ihrer Anlage beschäftigen wollen oder können, ist eine Fernwartung für Sie vielleicht interessant. Über ein spezielles Modul gibt die Kleinkläranlage einen Warnhinweis direkt an die Wartungsfirma, wenn etwas nicht stimmen sollte. Diese kann dann Fehlermeldungen aus der Ferne einsehen und teilweise direkt beheben. Auch das Führen des Betriebsbuchs ist manchmal über Fernwartung möglich, sodass Sie entlastet und Unregelmäßigkeiten schnell erkannt werden.