Navigation überspringen

Wie kann ich Regenwasser auf meinem Grundstück versickern lassen?

Inhaltsverzeichnis:

Regenwasser, das auf dem eigenen Grundstück versickert, hat viele Vorteile: Es belastet die Kanalisation nicht und kann dadurch viel Geld sparen. Es verhindert Überschwemmungen in Haus und Keller. Und das versickerte Wasser kann unter Umständen sogar zum Gießen oder für andere Zwecke verwendet werden. Nicht zuletzt ist die Regenwasserversickerung in einigen Gegenden bereits vorgeschrieben. Wir erklären Ihnen, worauf Sie achten müssen und welche Systeme zur Versickerung infrage kommen.

1. Warum sollte ich Regenwasser versickern lassen? Vorschriften und mehr …

Bei Neubauten ist in vielen deutschen Bundesländern inzwischen vorgeschrieben, dass das Regenwasser auf dem eigenen Grundstück versickern muss.

Grund ist die übermäßige Belastung der Kanalisation nach starken Regenfällen: Wenn es sehr heftig und/oder lange regnet, fließt manchmal nicht genügend Wasser über die Kanalisation ab und es kommt zu Überschwemmungen.

Versickerung von Regenwasser ist wichtig

Außerdem belastet das Regenwasser die Kläranlagen, wenn es gemeinsam abgeleitet wird. Was bei Neubauten Pflicht ist, kann auch bei Altbauten sinnvoll sein: Vor allem bei der Umgestaltung von Haus und Garten (zum Beispiel Anlegen eines Teiches oder einer Terrasse) sollten Sie das Thema Regenwasserversickerung unbedingt mitbedenken.

Produkte zum Bau einer Versickerung finden Sie >> hier im Shop <<

1.1. Regenwasserversickerung ist wichtig, weil …

  • vor allem auf bebauten und versiegelten Flächen häufig nicht genug Wasser abfließen kann
  • starke Regenfälle durch die Klimaveränderungen immer häufiger auftreten und zu Überschwemmungen führen
  • Regenwasser, das in die Kanalisation abfließt, in vielen Gemeinden extra berechnet wird. Wer für die Versickerung im eigenen Garten sorgt, spart dieses Geld
  • das versickerte Regenwasser das Pflanzenwachstum im Garten verbessert
  • das Regenwasser das Grundwasser anreichert und bei der Neubildung hilft
  • sich die Qualität von Flüssen und Seen verbessert, wenn das Regenwasser in den natürlichen Wasserkreislauf statt in die Kanalisation gelangt

1.2. Welche rechtlichen Vorgaben zur Versickerung gibt es?

Bei der Regenwasserversickerung im eigenen Grundstück gelangt der Niederschlag direkt in den natürlichen Wasserkreislauf. Damit es hier keine Verschmutzungen gibt, sind Einbau und Dimensionierung von Versickerungsanlagen rechtlich geregelt.

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. legt das Regelwerk in ihrem Arbeitsblatt DWA-A 138 genau fest. Außerdem gelten in den einzelnen Bundesländern und Gemeinden unterschiedliche Regeln:

  • In einigen Bundesländern ist eine geeignete Versickerungsanlage bei allen Neubauten Pflicht. Vor allem in ländlichen Gebieten ist die Versickerung im eigenen Grundstück teilweise vorgeschrieben.
  • Generell ist ein Einbau von Mulden oder Rigolen in den meisten Bundesländern und Gemeinden genehmigungspflichtig. Es gibt allerdings teilweise Genehmigungsfreiheit für bestimmte Versickerungsformen.
  • Es gibt Unterschiede bei der Genehmigungspflicht, je nachdem, wie stark das Wasser verschmutzt sein könnte, wie durchlässig (und schadstoffbelastet) der Boden ist und ob das Grundstück in einem Wasserschutzgebiet liegt. Deshalb ist meistens eine Prüfung durch das Amt für Umweltschutz notwendig.
  • In einigen Bundesländern wird der Einbau einer Versickerungsanlage finanziell gefördert. Fragen Sie nach!

Zusammengefasst: In den meisten Fällen ist eine Genehmigung oder zumindest eine Prüfung notwendig. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde nach den notwendigen Schritten und den regionalen Vorschriften.

1.3. Wie mache ich einen Versickerungstest?

Die Art und Größe der Versickerungsanlage hängt stark davon ab, wie durchlässig der Boden in Ihrem Grundstück ist.

Sandiger Boden lässt das Regenwasser schnell versickern, Lehmboden nimmt es nur sehr schwer auf. Eine genaue Berechnung der Sickergeschwindigkeit kann nur von einer Fachfirma mit einem hydrogeologischen Gutachten erfolgen. Aber Sie können sich einen ersten Überblick für Ihre weiteren Überlegungen verschaffen, indem Sie selbst einen Versickerungstest durchführen. Und so geht’s:

  1. Wählen Sie eine Stelle in Ihrem Grundstück aus, die Ihnen geeignet für eine Versickerungsanlage erscheint und auf der die Versickerung später auch stattfinden soll.
  2. Heben Sie eine Grube aus, die etwa 50 x 50 Zentimeter misst und 100 cm tief ist. Der Boden der Grube soll zwar eben, aber nicht verdichtet sein. Bedecken Sie ihn mit einem bis zwei Zentimetern Feinkies.
  3. Schlagen Sie eine Metallstange oder eine Holzlatte in den Boden ein und befestigen Sie daran einen Zollstock. Das Ende des Zollstocks berührt gerade die Grubensohle.
  4. Jetzt muss zunächst der Boden gesättigt werden. Dazu füllen Sie die Grube vollständig mit Wasser. Eine Stunde lang füllen Sie immer wieder nach, sodass der Boden möglichst viel Wasser aufnimmt. Nach etwa einer Stunde ist der Boden gesättigt. Tipp: Nach langen Regenfällen ist schon viel Feuchtigkeit im Boden und der Wasserverbrauch für den Versickerungstest ist geringer.
  5. Füllen Sie die Grube wieder vollständig auf, sodass das Wasser etwa einen Meter hoch steht. Eine Stunde lang lesen Sie nun alle 15 Minuten am Zollstock ab, um wie viele Zentimeter das Wasser gesunken ist. So erhalten Sie vier Werte. Zählen Sie diese zusammen und teilen Sie sie durch 4, um einen Mittelwert zu erhalten. Schreiben Sie alle Werte genau auf.
  6. Mit den Werten können Sie nun von Ihrem Wasserwirtschaftsamt oder einer Fachfirma den Durchlässigkeitswert (kf-Wert) in Metern pro Sekunde errechnen und bewerten lassen. Als erster Richtwert gilt: Sinkt der Wasserspiegel in dieser Stunde weniger als zwei bis drei Zentimeter ab, wird der Bau der Versickerungsanlage wahrscheinlich schwieriger.

Übrigens: Wenn Sie während der Grabung auf Grundwasser stoßen, ist das ein schlechtes Zeichen. Der Grundwasserspiegel muss nämlich in den meisten Fällen mindestens einen Meter unterhalb der Versickerungsanlage liegen.

2. Welche Möglichkeiten zur Versickerung gibt es?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Regenwasser im eigenen Grundstück versickern zu lassen:

Wenn der Boden gut durchlässig und nicht versiegelt ist, kann die Methode der Flächenversickerung genutzt werden. Dies ist die einfachste Möglichkeit: Das Wasser versickert direkt auf einer großen, ebenen, gut durchlässigen Fläche. Regenabflüsse leiten die Wassermengen vom Dach oder von versiegelten Grundstücksbereichen ebenfalls auf die Sickerfläche. Wichtig ist ein ausreichender Abstand zu Gebäuden, damit bei starken Regenfällen kein Wasser in den Keller oder die unteren Stockwerke fließt.

Bei der Muldenversickerung legt man eine Mulde im Garten an, die mit Gras besät oder anderweitig bepflanzt wird. Hier sammelt sich das Wasser nach starken Regenfällen an und sickert dann langsam ins Erdreich. Durch die Bepflanzung wird das Wasser gefiltert.

Die Sickermulde muss je nach Durchlässigkeit des Bodens etwa zehn bis 20 Prozent der Gesamtfläche ausmachen und etwa 30 Zentimeter tief sein. Allerdings lässt sie sich optisch gut in die Gartengestaltung integrieren.

Die Muldenversickerung ist auch bei weniger durchlässigem Boden geeignet. Schwierig umzusetzen ist die in Hanggärten.

Eine gute Lösung für schlecht durchlässige Böden bietet die Rigolen-Versickerung. Hierbei legt man einen unterirdischen Graben an, der mit Kies gefüllt ist und aus dem das Wasser langsam versickert. Alternativ können Sie einen Rigolenkörper einbauen, in dem sich das Wasser sammelt.

Durch Kies oder Sand wird es vorgefiltert und sickert dann aus der Rigole langsam ins Erdreich. Rigolen werden häufig mit Mulden kombiniert. Es gibt sie auch in Kombination mit einem Speicherkörper, dessen Inhalt zum Gießen genutzt werden kann.

Bei einem Mulden-Rigolen-System fließt das Wasser nicht unterirdisch in die Rigole, sondern sammelt sich zunächst oben in einer Versickerungsmulde. Diese muss dafür nicht so groß dimensioniert werden wie bei einer reinen Muldenversickerung.

Der große Vorteil dieser Kombination: Im Gegensatz zu einer reinen Rigolenversickerung wird hier das Regenwasser durch die Erd- und Pflanzenschicht vorgefiltert.

Besonders wenig Platz braucht ein Sickerschacht, der häufig auch Sickergrube genannt wird. Das Wasser wird hierbei unterirdisch in einen Schacht aus Beton oder speziellem Kunststoff geleitet. Über die Wände und den Boden des Schachtes versickert es langsam im Erdreich. Die Schachtversickerung ist vor allem dann geeignet, wenn die obere Bodenschicht nicht gut durchlässig ist, die tieferen aber schon. Allerdings wird bei dieser Art der Versickerung das Wasser nicht gereinigt. Deshalb wird die Schachtversickerung nicht immer genehmigt.

3. Wie funktioniert eine Rigolenversickerung?

Die Rigolenversickerung ist weit verbreitet, weil sie einen geringen Flächenbedarf haben. Hier finden Sie alle wichtigen Infos rund um Rigolen:

Eine Rigole nimmt das Regenwasser unterirdisch auf und speichert es in einem Rigolenkörper oder in einem kiesgefüllten Graben, aus dem es dann langsam absickert.

Die Rigole bildet also eine Art Pufferspeicher, die das Regenwasser sammelt, das nicht sofort abfließen kann.

Über eine Zuleitung wird das Wasser in die Rigole eingeleitet. Sand, Steinchen und andere Schmutzkörper können auf Dauer die Rigole zusetzen, deshalb sollte unbedingt ein Sandfang eingeplant werden. Um einen Rückstau zu vermeiden, können Sie einen Rigolenüberlauf mit einplanen. Wassermengen, die die Rigole nicht mehr aufnehmen kann, werden dann anderweitig abgeleitet.

Eine klassische Rigole ist meist aus verschiedenen Kies- und Schotterschichten sowie einem Rigolenvlies und einem oder mehreren Versickerrohren aufgebaut. Alternativ kann man einen fertigen Rigolenkörper kaufen und einsetzen.

3.1. Vor- und Nachteile einer Rigolenversickerung:

Die Rigolenversickerung hat einige Vorteile:

  • Das Wasser wird unterirdisch zugeleitet und gespeichert, oberirdisch ist kaum etwas von der Rigole sichtbar. Dadurch sind Sie in Ihrer Grundstücksgestaltung völlig frei. Nur Bodenverdichtungen über der Rigole sind nicht optimal.
  • Der Platzbedarf ist im Vergleich zu anderen Versickerungsarten geringer, die Speicherleistung und Aufnahmekapazität hoch.
  • Eine Rigole ist auch dann geeignet, wenn der Oberboden undurchlässig ist. Wichtig ist allerdings ein durchlässiger Untergrund.
  • Wenn Sie einen Rigolenkörper mit Auffangbecken wählen, können Sie einen Teil des Regenwassers zum Gießen oder für andere Zwecke verwenden.

Allerdings gibt es auch deutliche Nachteile:

  • Der Bau der Rigolenversickerung ist aufwendig und vergleichsweise teuer.
  • Die Rigole kann nur schwer gereinigt werden. Hat sie sich einmal mit Schlamm und Schmutz zugesetzt, muss man mit großem Aufwand die komplette Rigole austauschen. Deshalb ist der Sandfang so wichtig. Ganz verhindern kann er das Verschlammen aber auf Dauer nicht immer.
  • Auch die Kontrolle und Kleinkläranlage" >Wartung der Rigole ist nur schwer möglich. Dadurch haben Sie keine direkte Sicherheit dafür, dass die Versickerung noch so funktioniert, wie sie soll.
  • Das Regenwasser wird nicht gereinigt, wie es zum Beispiel durch eine bepflanzte Oberschicht geschieht. Deshalb kann eine Rigole nur eingesetzt werden, wenn nicht mit nennenswerten Verschmutzungen im Wasser zu rechnen ist. Bei Dächern aus Metall kann es zum Beispiel schon schwierig werden.

3.2. Wie kann ich die Rigolenversickerung selbst bauen?

Wenn Sie eine Rigole selbst bauen wollen, sollten Sie zunächst eine Genehmigung für diese Art der Versickerung einholen. Erkundigen Sie sich, ob die Berechnung von Größe und Standort von einer Fachfirma übernommen werden muss oder ob Sie die Planung selbst vornehmen können.

Generell gilt: Die Sohle der Versickerung muss mindestens einen Meter über dem Grundwasserspiegel liegen. Außerdem muss die Rigole in allen Richtungen mindestens zwei Meter Abstand zu Gebäuden haben.

Weitere wichtige Informationen zur Planung sind:

  • die Versickerungsleistung des Bodens,
  • die zu erwartende Regenwassermenge (inklusive möglicher Starkregenfälle),
  • die Fläche, von der das Wasser in die Rigole abgeleitet wird.

Für den Selbstbau empfehlen sich fertige Rigolenkörper, die es in ganz unterschiedlichen Größen und Formen gibt. Lassen Sie sich beraten, welche Rigole für Ihre Zwecke am besten geeignet ist.

Angelieferte Rigolenelemente mit Vlies

Bild maxresdefault

Beim Aufbau gehen Sie dann so vor:

  1. Legen Sie (nach Berücksichtigung der genannten Informationen und dem Einholen einer Genehmigung) Größe und Ort der Rigole fest. Ideal ist es, wenn die Rigole beim Neubau gleich mit eingeplant wird. Aber auch bei Altbauten ist eine nachträgliche Versickerungsanlage noch möglich. Wichtig: Die Strecke zwischen Ablauf (zum Beispiel vom Dach) und Rigole sollte möglichst gerade sein.
  2. Messen Sie den benötigten Bereich genau aus und stecken Sie ihn mit Latten und Seil ab. 
  3. Entfernen Sie die Rasenschicht und legen Sie sie (eingerollt) beiseite. Je nach Größe heben Sie den Rasen in einem Stück ab oder teilen ihn in Stücke von etwa einem Quadratmeter.
  4. Heben Sie nun die Grube aus. Hierbei kann ein Minibagger sehr hilfreich sein, denn es muss ordentlich Erde bewegt werden. Da der Rigolenkörper frostsicher vergraben werden muss, sollte die Grube etwa einen Meter tiefer sein als die Rigole.
  5. Nivellieren Sie den Boden der Grube und stellen Sie so einen ebenen Untergrund her. Arbeiten Sie hier sehr sorgfältig, um Kuhlen zu verhindern, an denen die Rigole leicht versanden kann. Der Boden sollte nur leicht verdichtet sein. Achten Sie darauf, dass die Verdichtung auf der ganzen Aushubfläche gleichmäßig ist. Dazu müssen Sie sehr feste Bereiche möglicherweise auflockern.
  6. Ein spezielles Rigolenvlies umschließt den Rigolenkörper möglichst vollständig und schützt ihn vor Schmutz. Legen Sie das Vlies nun als erste Schicht in den Boden. Planen Sie das Stück so groß ein, dass Sie es anschließend über der Rigole schließen können.
  7. Jetzt können Sie die eigentlichen Rigolenelemente verlegen. Je nach Größe kann hier noch einmal der Minibagger nötig werden. Es gibt aber auch kleine Elemente, die von Hand verlegt und zusammengesteckt werden.
  8. Nehmen Sie das Fallrohr Ihres Dachs von der Kanalisation ab, indem Sie ein Bogenstück ergänzen und den Zulauf zum Kanal mit einem Blindstopfen abdichten. Unterhalb des Bogenstücks sollte der Sandfang angebracht werden. Hier setzen sich Feststoffe ab und der Schmutzfang kann leicht gereinigt werden.
  9. Graben Sie einen Kanal mit etwa 2 % Gefälle vom Blindstopfen zur Versickerungsanlage und legen Sie ein Drainagerohr auf einem Vliesbett ein. Dadurch versickert schon auf dem Weg zur Rigole ein Teil des Wassers.
  10. Klappen Sie nun das überstehende Vlies über die Rigole, sodass sie vollständig davon umschlossen ist. Jetzt können Sie die Grube wieder schließen und die Rasenstücke auflegen oder neuen Rasen säen. Gießen Sie das Gras gut an, damit es schnell anwächst.

3.3. Wie teuer ist die Rigolenversickerung?

Einen festen Preis für eine Rigole zu nennen, ist sehr schwierig. Die Kosten hängen von vielen Faktoren ab:

  • Nehmen Sie die Dienste von Fachfirmen in Anspruch oder planen und bauen Sie selbst?
  • Wie groß muss die Rigole sein?
  • Und welche Rigolenelemente verwenden Sie?

Lassen Sie sich am besten mehrere Angebote erstellen, um eine Vorstellung von den zu erwartenden Kosten zu bekommen.

4. Wie nutze ich eine Sickergrube oder einen Sickerschacht?

Den Begriff Sickergrube kennen Sie vielleicht noch von den alten Gruben unter Plumpsklos. Hier ist etwas anderes gemeint, obwohl das System ganz ähnlich funktioniert:

4.1. Was ist ein Sickerschacht?

Ein Sickerschacht ist eine besonders platzsparende Möglichkeit der Versickerung. Allerdings hat sie auch deutliche Nachteile. Die einfachste Variante ist eine Sickergrube: Man legt einfach eine Grube an, in die das Regenwasser eingeleitet wird und dann langsam versickert.

Weiter verbreitet ist ein Sickerschacht aus Beton oder aus speziellen Kunststoff-Elementen. Diese werden in den Boden eingegraben, sodass sie einen senkrechten Schacht bilden. Meist ist dieser in ein Bett aus Sand und Feinkies eingebettet, das das Wasser zügig abtransportiert.

Oben auf dem Sickerschacht befindet sich ein Deckel mit Löchern, durch die das Wasser einfließen kann. Hier ist auch ein Schmutzfänger angebracht. Alternativ oder zusätzlich gibt es einen unterirdischen Zulauf in den Schacht. Wände und Sohle des Schachtes sind durchlässig, sodass das Wasser durch sie langsam hindurchsickern kann.

4.2. Vor- und Nachteile einer Schachtversickerung:

Ein Sickerschacht hat eine ganze Reihe von Vorteilen:

  • Diese Art der Versickerung braucht sehr wenig Platz und greift optisch kaum in die Gartengestaltung ein.
  • Eine Sickergrube eignet sich auch dann, wenn die oberen Schichten des Bodens nicht durchlässig sind, sich darunter aber durchlässige Schichten befinden.

Doch die Nachteile sind nicht zu vernachlässigen:

  • Der Bau ist aufwendig, weil tief in den Boden gegraben werden muss.
  • Ist der Sickerschacht nicht mehr zugänglich, weil er sich mit Schlamm und Schmutz zugesetzt hat, ist die Wartung schwierig und aufwendig.
  • Das Wasser wird bei dieser Art der Versickerung nicht gereinigt, sondern gelangt direkt in den Wasserkreislauf. Deshalb werden Sickerschächte häufig nicht genehmigt. Erkundigen Sie sich rechtzeitig!

4.3. Wie kann ich einen Sickerschacht bauen?

Holen Sie zunächst eine Genehmigung ein und erkundigen Sie sich über die örtlichen Vorgaben für eine Sickergrube oder einen Sickerschacht.

Bild maxresdefault

Legen Sie dann einen passenden Ort fest. Holen Sie sich bei der Größenberechnung gegebenenfalls Hilfe von einer Fachfirma. Zu berücksichtigen sind

  • die Höhe des Grundwasserspiegels
  • die zu erwartende Regenmenge
  • die Versickerungsleistung des Bodens
  • und die Fläche, von der das Regenwasser stammt.

Sind all diese Fragen geklärt, können Sie beginnen. So können Sie Ihren Sickerschacht selber bauen:

  1. Stecken Sie die Fläche der Versickerungsanlage mit Latten und Seil ab. Achten Sie darauf, den Durchmesser mindestens 20 Zentimeter größer zu planen als die Schachtringe, die Sie benutzen. Berücksichtigen Sie auch, dass eine unterirdische Zulaufvorrichtung den Durchmesser noch vergrößert.
  2. Heben Sie den Schacht ausreichend tief aus. Dazu ist ein Minibagger sehr hilfreich.
  3. Ebnen Sie die Bodenfläche, verdichten Sie sie aber nicht zu fest.
  4. Legen Sie ein Wurzelvlies auf den Boden der Grube. Dieses verhindert, dass Wurzeln in den Schacht wachsen und dort die Versickerung behindern.
  5. Nun folgt eine Schicht aus Kies im Sickerschacht, die über der gesamten Bodenfläche verteilt wird und mindestens fünf Zentimeter dick sein sollte. Sie verhindert, dass Wassermassen den Boden am Grund des Schachts verdichten und so die Durchlässigkeit stören. Auf diese Weise bleibt in Ihrem Sickerschacht die Drainage länger erhalten.
  6. Jetzt werden die einzelnen Schachtringe eingesetzt. Es gibt hier verschiedene Materialien, zum Beispiel Beton oder Kunststoff. Einige von ihnen haben Löcher an den Wänden, sodass ein Teil des Wassers bereits hier versickert.
  7. Legen Sie jetzt einen Filter aus dem Fachhandel in den Schacht ein. Dieser erhöht die Haltbarkeit von Kunststoffelementen und verhindert außerdem schlechte Gerüche.
  8. Wenn Sie ein Zulaufrohr von der Regenrinne oder einer anderen Stelle planen, setzen Sie dieses nun ein. Viele Schachtelemente haben entsprechende Öffnungen oder Schraubvorrichtungen. Für ein oberirdisches Zulaufrohr sind keine weiteren Vorbereitungen nötig. Wenn Sie das Rohr unterirdisch verlegen wollen, graben Sie einen entsprechenden Kanal. Dieser sollte möglichst gerade sein und ein Gefälle von etwa 2 % aufweisen.
  9. Setzen Sie nun den Deckel auf. Je nach Ausführung ist dieser geschlossen und kann mit Erde bedeckt und bepflanzt werden. Andere Modelle haben Schlitze und Löcher im Deckel, durch die Wasser in den Sickerschacht fließen kann. Dann darf natürlich keine Erde auf dem Deckel liegen.
  10. Nun schütten Sie den Bereich außerhalb des Schachtes vorsichtig wieder zu.

4.4. Wie groß beziehungsweise tief muss ein Sickerschacht sein?

Die Dimension des Sickerschachts hängt von vielen Faktoren ab:

  • der Größe der Fläche, von der das Regenwasser stammt
  • der Tiefe des Grundwasserspiegels
  • der Durchlässigkeit des Bodens
  • den verwendeten Elementen
  • der zu erwartenden Regenmenge, auch bei Starkregenereignissen

Um alle diese Elemente ausreichend zu berücksichtigen, erkundigen Sie sich bei Ihrem Wasseramt und/oder einer Fachfirma.

4.5. Welche Pumpe benötigt der Sickerschacht?

Im Normalfall müssen Sie einen Sickerschacht nicht leerpumpen. Wenn Sie jedoch ein Überlaufen nach sehr starken Regenfällen verhindern oder das Regenwasser zum Gießen nutzen wollen, können Sie eine Pumpe einsetzen. Verwenden Sie dann eine Tauch- oder Schmutzwasserpumpe und einen stabilen Schlauch mit ausreichend großem Durchschnitt.

4.6. Wie reinige ich eine Sickergrube?

Wenn der Sickerschacht nicht mehr ausreichend Wasser versickern lässt, muss er gereinigt werden. Das ist eine aufwendige Angelegenheit, vor allem wenn sich schon viel Schmutz und Laub in der Grube angesammelt haben. Am einfachsten beauftragen Sie eine Fachfirma mit der Reinigung und Wartung Ihrer Sickergrube, die diese mit speziellen Saugfahrzeugen leert und dabei auch die Verschmutzungen entfernt.

In manchen Gemeinden ist es sogar vorgeschrieben, dass der Sickerschacht zweimal jährlich professionell gewartet werden muss. Wenn Sie Ihren Sickerschacht selber reinigen wollen, pumpen Sie zunächst das Wasser ab. Dann entfernen Sie die komplette Kiesschicht und den Filter am Schachtboden und ersetzen diese.

4.7. Was kostet ein Sickerschacht für Regenwasser?

Die Kosten für eine Sickergrube hängen von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von den Elementen, die Sie verwenden wollen, und von der Größe des Schachtes.

Einen Sickerschacht aus Kunststoff für etwa 500 Liter bekommen Sie ab 350 Euro. Hinzu kommen aber weitere Materialien wie Vlies, Filtereinsätze und Kies, außerdem eventuell die Miete für den Minibagger und die Arbeitszeit.

Lassen Sie sich am besten einige Angebote erstellen, bevor Sie einen Sickerschacht kaufen, um die Kosten in Ihrem individuellen Fall abschätzen zu können.

Weitere wertvolle Tipps rund um das Thema Versickerung finden Sie auch in diesem Ratgeber des Bundesumweltamts.