Herzstück jeder Kleinkläranlage ist der Klärbehälter. Hier wird das Abwasser gesammelt und schließlich gereinigt. Auf dieser Seite erfahren Sie, welche Behälter für Kleinkläranlagen genutzt werden können. Zu den unterschiedlichen Varianten von Klärgruben nennen wir Ihnen auch die Vor- und Nachteile. Damit haben Sie die wichtigsten Informationen zur Hand, um für Ihre Anlage eine gute Entscheidung zu treffen.
1. Begriffsklärung: Was sind Klärgruben, Sammelgruben und Klärbehälter?
Genau genommen bezeichnen die Begriffe Klärgrube oder Sammelgrube einen reinen Auffangbehälter für Abwasser. Er hat keinen Ablauf, das Wasser bleibt also in der Grube stehen, bis es abtransportiert wird. Heute werden auch die Klärbehälter einer Kleinkläranlage häufig noch als Sammelgrube oder Klärgrube bezeichnet.
Eine simple Klärgrube ist im Grunde genommen ein großer Behälter aus Beton oder Kunststoff, in den das Abwasser aus Ihrem Haus eingeleitet wird. Heutige Klärgruben bestehen in der Regel aus zwei oder drei Kammern:
- In der ersten Kammer setzen sich die Feststoffe des Abwassers am Boden der Grube ab. Das nennt man in der Fachsprache Sedimentation. Hier wirkt ganz einfach die Schwerkraft: Feststoffe sind schwerer als Wasser und sinken deshalb nach unten. Die Feststoffe im Klärbehälter müssen alle paar Monate von einem Saugwagen geleert werden.
- Der flüssige Teil des Abwassers kann dann durch Überläufe in die nächste Kammer fließen. Dort erfolgt die Reinigung nach aktuellen gesetzlichen Anforderungen. Dazu gibt es unterschiedliche technische Verfahren. In der dritten Kammer findet dann die Nachklärung statt. Alternativ kann das Abwasser auch in Pflanzenbeete eingeleitet werden, welche auch als biologische Klärstufe funktionieren.
Früher wurden diese Dreikammergruben noch ohne technische Ergänzung als Kläranlage verwendet. Natürlich wurde auch hier durch die Ablagerung der Feststoffe das Abwasser in geringem Umfang gereinigt, aber es blieben leider viele schädliche Stoffe übrig. Dazu gehörten auch noch die Bakterien, die sich im Abwasser stark vermehrten. Diese Bakterien und die Reststoffe im Abwasser belasteten die Gewässer und Böden stark. Deshalb sind moderne Drei-Kammer-Klärgruben heutzutage gesetzlich verpflichtend mit technischen vollbiologischen Reinigungsstufen zu ergänzen.
In wenigen Einzelfällen (zum Beispiel in manchen Wasserschutzgebieten) sind auch noch Sammelgruben ohne Ablauf im Einsatz. Diese nehmen einfach das Abwasser auf und halten es dort zurück, bis es komplett von einem Saugwagen abgeholt wird.
2. Arten der Klärbehälter für Kleinkläranlagen
Wenn Sie eine Klärgrube benötigen, haben Sie die Auswahl zwischen unterschiedlichen Arten von Klärbehältern. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten: Kunststoffbehälter, Betonbehälter in einem Stück (sogenannte monolithische Behälter) oder Betonbehälter in Ringbauweise. Jede dieser Varianten hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Damit Sie einen besseren Überblick für Ihre Entscheidung bekommen, haben wir Ihnen viele Informationen zu den einzelnen Behältern zusammengestellt. Weiter unten finden Sie auch noch eine Tabelle zum direkten Vergleich.
Um zu entscheiden, welche Klärgrube für Sie infrage kommt, beachten Sie folgende Fragen:
- • Anforderungen an das Gelände:
Wie viel Platz ist an der Stelle, an die die Klärgrube gesetzt werden soll? Haben Bagger und Lieferfahrzeug die Möglichkeit, den Ort zu erreichen und dort stabil zu stehen?
• Wie hoch ist der Grundwasserspiegel in Ihrer Region? Das ist wichtig bezüglich der Wasserdichtigkeit Ihrer Klärgrube.
2.1. Kunststoffbehälter für vollbiologische Kläranlagen
Aufgrund des Materials und des damit verbundenen geringen Gewichts sind Kunststoffbehälter für vollbiologische Kläranlagen sehr unkompliziert in der Handhabung. Sie eignen sich auch als Sonderlösung für schwieriges Gelände oder unzugängliche Bereiche hinter Gebäuden. Durch ihr geringes Gewicht (ab etwa 200 kg) können Sie den Behälter auch „per Hand“ versetzen. Dazu sind meist vier Personen nötig.
Hohes Grundwasser ist ein mögliches Ausscheidekriterium bei einem Kunststoffbehälter für vollbiologische Kläranlagen. Dieses kann nämlich den Behälter beschädigen. Je nach Anbieter und Behältertyp sind unterschiedliche Grundwasserstände möglich. Die meisten Anbieter lassen heute einen Grundwasserstand bis zur halben Behälterhöhe zu.
Seit dem 1.7.2013 sind alle Hersteller aufgrund der EU-Bauprodukteverordnung verpflichtet, durch eine sogenannte Leistungserklärung anzugeben, ob ihr Tank für Grundwasser geprüft wurde oder nicht. Falls ja, ist die korrekte Höhe ebenfalls eine Pflichtangabe. Angegeben wird diese Tiefe unter dem Begriff Eintauchtiefe oder auch mit dem Kürzel WET (Wassereintauchtiefe).
WET = 1,93 m bedeutet zum Beispiel, dass der Behälter ab Boden maximal 1,93 m im Wasser stehen darf.
Wichtig bei Kunststoffbehältern: Sie müssen sehr gewissenhaft aufgelagert werden, damit es nicht zu empfindlichen Druckspitzen auf die Oberfläche kommt und der Behälter womöglich beschädigt wird. Das Gleiche gilt beim Anfüllen des Behälters beziehungsweise der Baugrube und beim Verdichten des Bodens.
2.1.1. Vorteile von Kunststoffbehältern für Kleinkläranlagen:
- Das Material der Kunststoffbehälter garantiert hundertprozentige Wasserdichtigkeit.
- Die Behälter haben eine sehr lange Haltbarkeit von mindestens 25 Jahren. Bei der statischen Berechnung von Kunststoffbehältern wird eine „Alterung“ des Materials berücksichtigt. Nach rechnerisch 25 Jahren wird das Material durch die Ausdünstung der Weichmacher spröde. Es kann dann durch die angesetzten Belastungen zu einer Beschädigung des Behälters kommen. Häufig hält die Klärgrube aus Kunststoff jedoch noch weit über die 25 Jahre hinaus. Manche Hersteller geben sogar 30 Jahre Garantie.
- Durch das geringe Gewicht sind sie auch an schwer zugänglichen Stellen noch einsetzbar. Die Anforderungen an das Gelände sind also gering.
- Die Innenflächen sind bei Klärgruben aus Kunststoff sehr glatt. Das erleichtert die unkomplizierte Reinigung.
2.1.2. Mögliche Nachteile von Kunststoffbehältern für Kleinkläranlagen:
- Im Vergleich zu den anderen Behältertypen sind Kunststoffbehälter teurer.
- Sie werden außerdem meist schon mit installiertem System ausgeliefert. Ein nachträglicher Einbau oder Umbau ist aus Platz- und Befestigungsgründen schwierig.
- Bei hohem Grundwasserspiegel ist ein Kunststoffbehälter unter Umständen nicht einsetzbar.
- Bei der Auflagerung des Behälters und beim Befüllen der Baugrube ist große Vorsicht nötig, um Druckspitzen vom Erdreich auf die Kunststoffoberfläche zu vermeiden.
3. Monolithische Sammelbehälter für Kleinkläranlagen
Monolithische Betonbehälter werden aus einem Stück gefertigt. Der sogenannte Konus (eine Art trichterförmiger Deckel) wird nur noch aufgesetzt. Im Gegensatz zur Ringbauweise wird der monolithische Behälter also vollständig angeliefert und eingesetzt. Das bedeutet natürlich, dass die Gegebenheiten vor Ort optimal sein müssen. Das Lieferfahrzeug und der dringend notwendige Kran brauchen viel Platz und einen befestigten Untergrund zum Einsetzen der Klärgrube. Dafür haben Sie dann aber auch eine ganz besonders haltbare Klärgrube.
3.0.1. Vorteile der monolithischen Klärbehältern
- Monolithische Sammelbehälter für Kleinkläranlagen sind zu 100 % wasserdicht.
- Sie müssen im Gegensatz zur Ringbauweise nicht vermörtelt werden. Dadurch geht der Aufbau schneller und es entstehen keine möglichen Schwachstellen.
- Die Haltbarkeit von monolithischen Klärbehältern ist von allen Varianten am höchsten. Sie können mit mindestens 40 Jahren rechnen, teilweise noch deutlich länger.
- Monolithische Klärbehälter liegen preislich zwischen den beiden anderen Varianten. Da sie aber besonders lange halten, rechnet sich dieser Unterschied bald wieder.
- Die Nachrüstung von Anlagentechnik ist problemlos möglich.
3.0.2. Nachteile dieser Klärbehälter-Typen
Der einzige große Nachteil eines monolothischen Klärbehälters ist der hohe Anspruch ans Gelände. Eine monolithische Betongrube kann nur eingesetzt werden, wenn die Gegebenheiten wirklich passen, damit Lieferfahrzeug und Kran sinnvoll eingesetzt werden können. In vielen Grundstücken ist ein monolithischer Klärbehälter deshalb nicht möglich.
Wann braucht eine Klärgrube eine Auftriebssicherung? In manchen Orten ist der Grundwasserspiegel so hoch, dass der Klärbehälter zum Teil darin eingesetzt werden muss. Dann kann es passieren, dass der Behälter trotz seines enormen Gewichts nach oben aus dem Boden herausgedrückt wird. Das kann man sich vorstellen wie ein Korken, der sich selbst aus dem Wasser drückt und oben aufschwimmt. Um dies zu verhindern, werden die meisten Behälter mit einer breiteren Kante am Behälterboden versehen. Mit dieser Kante „verhakt“ sich der Behälter sozusagen im Erdreich. Eine solche bauliche Anpassung wird als Auftriebssicherung bezeichnen
3.1. Sammelgruben in Ringbauweise
Eine Sammelgrube in Ringbauweise besteht aus einzelnen Betonringen und einem Bodenstück aus Beton sowie dem sogenannten Konus, einer Art trichterförmigem Deckel. Die Anzahl der Ringe ist unterschiedlich. Vor Ort werden die einzelnen Teile zusammengesetzt und vermörtelt.
Diese Technik ist wohl die älteste Variante, in der Klärgruben errichtet werden. Das Verfahren zur monolithischen Erstellung (also Beton-Sammelbehälter aus einem Stück, siehe Punkt 2.3) wurde erst später entwickelt. Kurz danach nahm auch die Zahl der Kunststoffbehälter zu.
3.1.1. Vorteile der Klärbehälter in Ringbauweise
- Die einzelnen Teile sind immer noch verhältnismäßig leicht und können deshalb mit einem Kettengehänge auch von kleineren Baggern versetzt werden. Sie brauchen also kein so schweres Gerät, um den Behälter aufzubauen.
- Dadurch können Sie die Einzelteile auch leichter über unebenes Gelände transportieren, wo ein monolithischer Behälter nicht hingebracht werden kann.
- Klärbehälter in Ringbauweise sind die günstigste Variante.
- Die Nachrüstung von Anlagentechnik ist unproblematisch möglich.
3.1.2. Mögliche Nachteile von Klärbehältern in Ringbauweise
- Das Vermörteln der einzelnen Ringe nimmt beim Aufbau des Behälters einiges an Zeit in Anspruch, die Sie bei den anderen Methoden nicht einplanen müssen.
- Außerdem bilden genau diese Fugen Schwachstellen: Hier kann der Behälter auf längere Sicht leichter undicht werden.
- Klärbehälter in Ringbauweise haben die kürzeste Haltbarkeit und werden teilweise schon nach 15 bis 20 Jahren undicht.
4. Vor und Nachteile aktueller Klärgruben
Damit Sie eine möglichst fundierte Entscheidung treffen können, haben wir Ihnen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bauweisen hier in einer Tabelle zusammengestellt:
Betonbehälter Ringbauweise |
Betonbehälter |
Kunststoff- |
|
Anforderungen an das Gelände |
Mittlere Anforderungen. Die einzelnen Betonringe können auch von einem Bagger versetzt und kurze Strecken befördert werden. | Hohe Anforderungen. Das Lieferfahrzeug und der Kran benötigen ausreichend Platz und befestigten Untergrund zum Versetzen der Klärgrube. |
Geringe Anforderungen, kein schweres Gerät erforderlich. Der Klärbehälter kann aufgrund des geringen Gewichtes ab ca. 200 kg sogar „von Hand“ versetzt werden und passt damit auch an schwer zugängliche Stellen. |
Bei der Auflagerung des Behälters und der Befüllung der Baugrube ist große Vorsicht und Gewissenhaftigkeit notwendig, um Druckspitzen vom Erdreich auf die Behälteroberfläche zu vermeiden. | |||
Wegen des möglichem Auftriebs sind Kunststoffbehälter bei hohem Grundwasserstand nur bedingt verwendbar (bzw. nur speziell zugelassene Behälter). | |||
Wasserdichtigkeit |
Die Fugen zwischen den einzelnen Betonringen der Klärgrube bergen eine Gefahrenquelle für Undichtigkeiten. | 100% wasserdicht | 100% wasserdicht |
Ca. Preis für einen Behälter für 4 EW |
ab 800 € | ab 1000 € | ab 1200€ |
Haltbarkeit |
Es wurden Undichtigkeiten häufiger schon nach 15- 20 Jahren festgestellt. |
Mindestens 40 Jahre. | Mindestens 25 Jahre. Bei einer statischen Berechnung von Kunststoffbehältern wird eine „Alterung“ des Materials berücksichtigt. In der Regel beträgt dieser Wert ca. 25 Jahre. Rechnerisch wird nach dieser Zeit das Material durch die Ausdünstung der Weichmacher spröde, sodass es zu Druckbeschädigungen des Materials kommen kann. |
Bei beiden Varianten der Betonbehälter ist die Haltbarkeit der stark abhängig von einer gut funktionierenden Be- und Entlüftung. Bei schlechter Be- / Entlüftung kann entstehender Schwefelwasserstoff (Gas) dem Beton schon innerhalb von nur wenigen Jahren massiv zusetzen. | |||
Nachrüstung vonAnlagentechnik |
Kein Problem | Kein Problem | Wird meist schon mit installiertem System ausgeliefert. Nachträglicher Einbau schwierig. |
Sonstiges zur Klärgrube |
Aufgrund ihres geringen Gewichts eignen sich Kunststoffbehälter besonders gut als Sonderlösung für Bauvorhaben, bei denen kein schweres Gerät eingesetzt werden kann (zum Beispiel Hanglagen, unzugängliche Stellen hinter Häusern usw.) Den Domschacht (also den Deckelbereich) gibt es oft nur bis Belastungsklasse A (1,5 Tonnen) |
5. Befahrbarkeit und Optik: die Deckel von Klärgruben
Abwasserbehälter werden im Boden versenkt, müssen aber natürlich von außen zugänglich bleiben. Der Deckel ist deshalb an der Oberfläche sichtbar. Standardmäßig haben die Deckel von Klärgruben die Belastungsklasse A. Das bedeutet, sie sind bis maximal 1,5 Tonnen belastbar und damit ganz problemlos begehbar. Wenn der Deckel in einem Bereich liegt, über den PKWs fahren sollen, brauchen Sie einen Deckel der Belastungsklasse B (bis 15 Tonnen).
Wenn der Deckel auf Ihrem Grundstück Sie optisch stört, können Sie dort einen Blumenkübel platzieren. Achten Sie nur darauf, dass Sie diesen jederzeit beseitigen können, um einen einfachen Zugang zur Kläranlage zu ermöglichen.
6. Checkliste & Tipps zum Einbau der Abwasser-Sammelgrube
Damit die Anlieferung und der Einbau Ihrer Sammelgrube möglichst reibungslos funktionieren, gilt es einiges zu beachten. Besonders wichtig: Vereinbaren Sie einen Termin zur Besichtigung des Baugeländes! Dabei sollten Vertreter der Klärfirma sowie des Tiefbauunternehmens anwesend sein!
Beachten Sie außerdem folgende Punkte bei der Planung und Vorbereitung:
- Wie hoch ist der Grundwasserspiegel? Wird der Klärbehälter ins Grundwasser gesetzt, kommt meist nur eine monolithische Kläranlage infrage. Eine Auftriebssicherung ist vorzusehen.
- Planen Sie die Kläranlage so, dass die Rohrleitungen vom Haus ohne viele Bögen gelegt werden können. Auch die Ableitung des gereinigten Abwassers sollte so wenig Bögen wie möglich machen.
- Berücksichtigen Sie nötige Leerrohre für Schläuche und Kabel der Kläranlage. Achten Sie auf den richtigen Durchmesser.
- Planen Sie die Abwasser-Sammelgrube so, dass die Kläranlage und die Abwasserleitungen möglichst nicht mit Telefonkabeln, Stromkabeln, Gaszuleitungen oder ähnlichem in Berührung kommen.
- In die Nähe der Anlage (am besten weniger als 20 m) sollte man mit einem Fahrzeug zum Abpumpen des Schlammes heranfahren können.
- Die Klärgrube sollte nicht neben der Terrasse errichtet werden, da es insbesondere bei heißem Wetter zu Geruchsbelästigungen kommen kann.
7. Versickerung oder Einleitung - Wohin mit dem Abwasser aus der Kleinkläranlage?
Nachdem das Wasser in der Kleinkläranlage gereinigt wurde, muss es natürlich abgeleitet werden. Aber wohin?
Allgemein kann gesagt werden, dass das Abwasser aus der Kleinkläranlage am besten in ein fließendes Gewässer (einen Vorfluter oder wasserführenden Graben) eingeleitet werden sollte. Fließende Gewässer haben nämlich die höchste Selbstreinigungskraft. Außerdem kommt das Abwasser hier direkt in den natürlichen Wasserkreislauf hinein.
Ist kein fließendes Gewässer vorhanden, muss die Entwässerung in den Boden, also über das Grundwasser, erfolgen. Außerdem ist natürlich zu beachten, welche Einleitungsart die Untere Wasserbehörde genehmigt. Der Plan für die Einleitung muss mit dem Antrag für die Kläranlage genehmigt werden.
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den verschiedenen Methoden der Entwässerung:
7.1. Entwässerung in einen Graben oder ein Fließgewässer
Bei dieser Variante läuft das Einleitungsrohr durch die Grabenböschung in das Gewässerprofil und sollte über dem mittleren Hochwasserstand oder mindestens über dem Mittelwasserstand liegen. Sonst kann bei Hochwasser das Abwasser nicht aus dem Rohr abfließen und es kommt zum Rückstau.
Sofern eine solche Positionierung nicht möglich ist, muss ein zusätzlicher Pumpenschacht das gereinigte Abwasser in das fließende Gewässer befördern.
Die Böschung um das Abwasserrohr muss befestigt werden (etwa 1 m²), um Ausspülungen in der Böschung zu unterbinden. Benutzen Sie zum Beispiel größere Steine, um diesen Bereich zu pflastern.
Wird die Böschung von Zeit zu Zeit gemäht oder anderweitig begangen, so muss auf jeden Fall das Einleitungsrohr angeschrägt werden, um kein Hindernis darzustellen. Ist dies nicht der Fall, kann das Rohr auch ein Stück aus dem Boden herausschauen. Dann stört es ja keinen.
Die Rohrenden brauchen Rückstauklappen, um vor Hochwasser und Tieren (zum Beispiel Ratten) zu schützen
7.2. Einleitung in das Grundwasser: Versickerung von Abwasser aus einer Kleinkläranlage
Wenn kein fließendes Gewässer in der Nähe ist oder die Einleitung dort nicht genehmigt wird, kann das gereinigte Abwasser aus der Kleinkläranlage auch im Boden versickert werden. Auf diese Weise gelangt es ins Grundwasser und von dort wieder in den Wasserkreislauf.
Für die Versickerung gibt es verschiedene Möglichkeiten:
7.2.1. Muldenversickerung von Abwasser aus der Kleinkläranlage
Bei dieser Art versickert das gereinigte Abwasser offen in einer ausgeformten Mulde. Luftsauerstoff und eine belebte Bodenzone können hier Reststoffe im Abwasser abbauen. Übrige Keime sterben ab.
Die Zuleitung erfolgt über einen Pumpenschacht, der eine bestimmte Abwassermenge zur Versickerung in die Mulde fließen lässt. Das Zuleitungsrohr muss sich danach entleeren, damit es im Winter nicht zufriert. Und auf das Rohrende gehört auch hier eine Klappe, die verhindert, dass Tiere hineinkriechen können.
Eine solche Versickerungsmulde kann bepflanzt werden. Das sichert sogar die Sickereigenschaft des Bodens. In jedem Fall muss der Kontakt mit dem hier oberflächlich versickernden Abwasser vermieden werden, da Keime enthalten sein können!
Die Versickerungsfähigkeit des Bodens kann getestet werden, indem Sie die maximal erwartete Menge Abwasser im Vorabtest als Frischwasser ausgießen. Das Wasser sollte innerhalb einer Stunde versickert sein und es dürfen sich keine Pfützen bilden. Die notwendige Fläche ist je nach Sickerfähigkeit des Bodens unterschiedlich groß und kann so ermittelt werden. Um den Platz für die Mulde festzulegen, sollten Sie nach dem Test noch 50 % Flächenzuschlag vorsehen. Ziehen Sie in jedem Fall Ihre Fachfirma und die zuständige Behörde zurate!
7.2.2. Mulden-/Rigolenversickerung
Sofern die Sickerfähigkeit des Bodens nicht zur reinen Muldenversickerung ausreicht, kann ein Teil des Bodens in der Mulde mit Kies ersetzt werden. Das Abwasser versickert dann erst einmal in diese künstlich erstellte Schicht aus durchlässigem Material. Hier kann es schnell eindringen und dann nach und nach in den umliegenden Boden versickern.
7.2.3. Rohrrigolenversickerung
Sind die bisher genannten Verfahren zur Entwässerung behördlich oder hygienisch nicht möglich, kann das Abwasser in Rohrrigolen unter der Geländeoberfläche versickert werden. Dabei handelt es sich um dicke gerippte Rohre (DN 200, also mit einem ungefähren Innendurchmesser von 20 cm). Diese haben überall Schlitze zur Versickerung des anfallenden Abwassers. Die Rohre werden meist auf einer Schicht Kies verlegt, damit das Wasser sich schneller im Boden verteilt. Nach oben hin werden die Rohre mit einem Vlies vor dem Eindringen des darüber liegenden Bodens geschützt. Sonst würden sich die Schlitze schnell mit Erde zusetzen. Pro EW rechnet man mit etwa 1 bis 2,5 m Rigole.
7.2.4. Sickerwürfel
Zur Errichtung einer effizienten Versickerung können auch Elemente aus Kunststoff genutzt werden, welche als Sickerwürfel bezeichnet werden. Hier sehen Sie, wie mit diesen Blöcken gearbeitet wird:
7.2.5. Sickerschacht, Sickertunnel
Der Sickerschacht ist ein Kunststoff- oder Betonbehälter mit mindestens einem Meter Durchmesser. Im unteren Bereich des Schachtes befinden sich Löcher in den Wänden. Außerdem hat der Behälter keinen Betonboden, ist also nach unten komplett offen. Der untere, gelochte Bereich muss mit Feinkies befüllt werden. Darüber kommen mindestens 50 cm Sand. Eine feste Platte aus Beton oder anderem festem Material (Prallplatte genannt) liegt unter dem Zulaufrohr und verhindert, dass an dieser Stelle die Füllung vom zufließenden Abwasser ausgespült wird.
Es gibt ähnliche Systeme auch in länglicher Ausführung aus Kunststoff, welche dann als Sickertunnel bezeichnet werden. Ein Beispiel finden Sie hier:
7.3. Welche Art der Einleitung ist für mich die beste?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt von den Gegebenheiten vor Ort und von den Entscheidungen Ihrer Unteren Wasserbehörde ab, was möglich ist. Gerade bei den Versickerungsverfahren wird nicht überall jede Möglichkeit genehmigt. Die erste Wahl ist meistens die Einleitung in ein fließendes Gewässer, sofern das möglich ist.
Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrer Planungsfirma über die Entwässerung. Diese kennt sich aus und weiß, welche Varianten bei Ihnen infrage kommen. Die letztendliche Entscheidung über eine Genehmigung trifft aber die zuständige Behörde.