Hier geben wir Ihnen ein Beispiel zur Berechnung der Nenngröße eines Fettabscheiders.
Wichtig sind drei Kennzahlen, die man für diese Berechnung wissen muss:
- Art des Betriebes (z.B. Mensa)
- M = Anzahl der täglich produzierten warmen Essenportionen (z.B. 3.000)
- t = tägliche Betriebszeit in Stunden (z.B. 12 h)
1. Fettabscheider & die Art des Betriebes
Um die Nenngröße zu bestimmen muss man erst einmal wissen, was für ein Betrieb vorliegt. Die DIN EN 1825-2 unterscheidet dabei:
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gewerbliche Küchenbetriebe (Hotelküche, Spezialitätenrestaurant, Werksküche / Mensa, Krankenhaus, Ganztagsgroßküche)
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und Fleischverarbeitungsbetriebe.
Für alle diese Einsatzbereiche sind in der DIN EN 1825-2 bestimmte Faktoren (VM–betriebsspezifische Wassermenge, F–Stoßbelastungsfaktor) vorgegeben. Diese müssen in der Berechnung berücksichtigt werden.
2. Fest Werte, Essenportionen & Betriebszeit
Erinnern wir uns:
Wir benötigen noch zwei andere Werte zur Berechnung der Nenngröße nämlich:
M = Anzahl der täglich produzierten warmen Essenportionen (z.B. 3.000)
t = tägliche Betriebszeit in Stunden (z.B. 12 h)
Wenn man nun alle drei Angaben hat, kann man mit der folgenden Formel die Nenngröße berechnen:
Hierzu noch ein paar Details und ein Beispiel für eine Nenngrößenermittlung eines Fettabscheiders in einer Mensa:
2.1. Berechnung des maximalen Schmutzwasserzuflusses QS
V = durchschnittliches tägliches Schmutzwasservolumen in Litern
dies wird berechnet mit M*VM
M = Anzahl der täglich produzierten warmen Essensportionen
VM = betriebsspezifische Wassermenge je warmer Essensportion in Litern
der Wert wird einfach der Tabelle A.3 entnommen (DIN EN 1825-2, Pkt. A.2.2.1)
F = Stoßbelastungsfaktor in Abhängigkeit der Betriebsart
der Wert wird einfach der Tabelle A.5 entnommen (DIN EN 1825-2, Pkt. A.2.2.2)
t = durchschnittliche tägliche Betriebszeit (Küchenbetrieb) in Stunden
Kurz zur Wiederholung - Wichtig sind also drei Kennzahlen, die man für diese Berechnung wissen muss:
- Art des Betriebes (z.B. Mensa)
- M = Anzahl der täglich produzierten warmen Essenportionen (z.B. 3.000)
- t = tägliche Betriebszeit in Stunden (z.B. 12 h)
Daraus ergibt sich in unserem Beispiel (bitte denken Sie daran, dass VM & F einfach speziellen Tabellen entnommen werden und feste Werte für die verschiedenen Betriebs-Arten sind) :
QS = (M*VM) * F = (3.000*5) * 20
(t *3600) 12h * 3600
Ergebnis: QS = 6,9 l/s
3. Wenn es der Fettabscheider besonder schwer hat!
Der maximale Schmutzwasserzufluss (QS) in den Fettabscheidern beträgt also 6,9 l/s. Hinzu kommen nach DIN EN 1825-2 die sogenannten Erschwernisfaktoren. Diese Faktoren sind letztlich dafür entscheidend, welche Nenngröße gewählt wird.
Die Erschwernisfaktoren sind die
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Dichte des Fettes (fd)
-
die Zulauftemperatur (ft)
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und der Reinigungsmittelfaktor(fr).
Auswahl der Erschwernisfaktoren
Die Formel zur Nenngrößenermittlung lautet:
Die Abkürzungen bedeuten Folgendes:
Dichte des Fettes (fd)
fd 1 = Dichte bis 0,94 g/cm³
fd 1,5 = Dichte über 0,94 g/cm³
Zulauftemperatur(ft)
ft 1,0 = Zulauftemperatur bis 60°
ft 1,3 = Zulauftemperatur über 60°
Reinigungsmittelfaktor(fr)
fr 1,0 = Reinigungsmittel nein
fr 1,3 = Reinigungsmittel ja
fr 1,5 = oder größer in Krankenhäusern
Die Praxis in Deutschland zeigt, dass fast alle gewerblichen Einrichtungen eine Geschirrspülmaschine in ihrer Küche verwenden, für welche Reinigungsmittel und Klarspüler eingesetzt werden. Deshalb kann man beim Reinigungsmittelfaktor immer den Mindestwert von 1,3 (in Krankenhäusern 1,5) ansetzen.
Mögliches Beispiel einer Mensa:
Dichte, fd= 1,0
Zulauftemperatur, ft= 1,0
Reinigungsmittelfaktor, fr= 1,3
Daraus ergibt sich:
NS= 6,9 l/s * 1 * 1 * 1,3
Ergebnis: 8,9 = gewählt wird daher NS 10 mit Schlammfang 1000 Liter
3.1. Schlammfang für einen Fettabscheider
Das Volumen des Schlammfanges muss mindestens 100*NS in Litern betragen. Für Schlachthöfe und ähnliche Betriebe wird ein größerer Schlammfangvolumen von mindestens 200*NS in Litern empfohlen. Hinweis: Eine Tabelle über die Dichte von Fetten und Ölen findet man im Anhang B der DIN EN 1825-2. Es gibt nur wenige Fette und Öle, die eine höhere Dichte als 0,94 g/cm3 haben (z.B. Rizinusöl, Palmkernöl, Holzöl).
In unserem errechneten Beispiel sollte also ein Fettabscheider der Nenngröße 10 mit 1000 l Schlammfang eingebaut werden.
Die Wahl der richtigen NS ist absolut entscheidend für die Funktionalität der Fettabscheideranlage. Ist der Abscheider zu klein, kann die Strömungsgeschwindigkeit im Abscheider zu hoch sein. Die Fettkörper können sich nicht ausreichend beruhigen, um sich an der Oberfläche abzusetzen, und werden dann einfach über den Auslauf in die Kanalisation gespült. Dort kann es anschließend zu Rohrverstopfungen, Korrosion und starker Geruchsbildung kommen, wie in Abb. 3 und Abb. 4 veranschaulicht.
Kann die Anzahl der Mahlzeiten pro Tag nicht ermittelt werden, wird eine Berechnung auch nach der Anzahl der Kücheneinrichtungsgegenstände und Auslaufventile durchführt - hier berät Sie aber gerne Ihre Fachfirma, und erfasst zur Bestimmung der Nenngröße des Fettabscheiders die einzelnen Küchengeräte.2024