Kläranlagen für Campingplätze

1. Schritt für Schritt: Dezentrale Kläranlage für den Campingplatz

Wenn Sie planen, eine neue Kleinkläranlage zu bauen oder eine vorhandene Anlage nachzurüsten, gibt es einiges zu beachten. Hier eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Ihnen bei der Planung helfen kann:

1. Analyse der aktuellen Situation: Prüfen Sie, ob Ihre bestehende Kläranlage den aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen des Campingplatzes gerecht wird. Berücksichtigen Sie dabei auch die saisonalen Schwankungen und potenzielles Wachstum.

2. Die Kontaktaufnahme mit der zuständigen Behörde ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass alle Arbeiten in Übereinstimmung mit den geltenden Vorschriften und Auflagen durchgeführt werden. Die konkrete Behörde kann je nach Region variieren, in der Regel sind jedoch die Umweltbehörde und/oder die Baubehörde zuständig.

3. Festlegung der Anforderungen: Basierend auf Ihrer Analyse, legen Sie fest, welche Anforderungen an die neue oder nachzurüstende Kläranlage gestellt werden. Denken Sie an Kapazität, Effizienz, Erweiterungsmöglichkeiten und Umweltauflagen. 

4. Angebotseinholung: Kontaktieren Sie daher mehrere Unternehmen, die auf Kläranlagen spezialisiert sind. Erklären Sie Ihre Situation und Ihre Anforderungen und bitten Sie um ein Angebot. Vergleichen Sie die Angebote sowohl in Bezug auf Preis als auch auf Qualität und Leistungen.

5. Planung und Genehmigung: Nach Auswahl des geeigneten Unternehmens, erstellen Sie gemeinsam einen detaillierten Plan für den Neubau oder die Nachrüstung. Vergessen Sie nicht, alle notwendigen Genehmigungen von den zuständigen Behörden einzuholen.

6. Umsetzung: Überwachen Sie die Arbeiten und stellen Sie sicher, dass alles nach Plan und in Übereinstimmung mit den geltenden Vorschriften ausgeführt wird.

7. Inbetriebnahme und Wartung: Nach Fertigstellung der Arbeiten, wird die Anlage in Betrieb genommen. Planen Sie regelmäßige Wartungsarbeiten ein, um eine optimale Leistung und Lebensdauer der Anlage zu gewährleisten.

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Angebote für Campingplatz-Kläranlagen

2. Campingplätze in Deutschland

Und diese Begeisterung für Camping ist in Deutschland stärker als je zuvor. Laut Statistik gehen mittlerweile etwa 11,49 Millionen Deutsche gerne campen, eine Steigerung von fast 6% gegenüber dem Vorjahr. Dieses Wachstum ist beeindruckend, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die Infrastruktur von Campingplätzen und Wohnparks.

Mit 18% der Camping-Liebhaber, die mehrmals im Jahr campen, und einem Drittel, das einen eigenen Wohnwagen oder ein Wohnmobil besitzt, steigt der Bedarf an gut ausgestatteten Stellplätzen.

Deutschlandweit gibt es aktuell 2.862 Campingplätze mit insgesamt 209.103 Stellplätzen, die meisten davon in Bayern. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/748314/umfrage/camping-urlauber-in-deutschland-nach-alter/) 

Die steigende Popularität des Campings bedeutet auch, dass immer mehr Menschen die Sanitäranlagen auf Campingplätzen nutzen. In einer Umfrage gaben 89,5% der Befragten an, dass eine vorhandene Sanitäranlage für sie bei der Auswahl eines Campingplatzes von größter Bedeutung ist. Das ist verständlich, denn Sauberkeit und Hygiene sind grundlegende Bedürfnisse, auch wenn wir uns in der freien Natur aufhalten.

Genau hier kommt die Herausforderung ins Spiel: Mit der wachsenden Anzahl von Campern steigt auch das Volumen an Abwasser, das behandelt und entsorgt werden muss. Dies stellt die Betreiber von Campingplätzen und Wohnparks vor die Aufgabe, nachhaltige und effiziente Lösungen für die Abwasserbehandlung zu finden und umzusetzen.

Die Nähe zur Natur ist für 68% der Camper einer der Hauptgründe für einen Campingurlaub. Daher ist es umso wichtiger, dass wir diese Natur schützen und uns um eine ordnungsgemäße Abwasserentsorgung kümmern. Dies erfordert nicht nur ein gewisses Maß an technischem Know-how, sondern auch ein tiefes Verständnis für ökologische Zusammenhänge und ein starkes Engagement für den Umweltschutz.

In den folgenden Abschnitten werden wir uns eingehender mit den spezifischen Herausforderungen in Bezug auf die Abwasserbehandlung auf Campingplätzen und Wohnparks befassen und Ihnen einige praktische Lösungen und Technologien vorstellen, die Ihnen dabei helfen können, Ihren Campingplatz oder Wohnpark nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Denn nur wenn wir uns um die Natur kümmern, können wir das Camping auch in den kommenden Jahren noch in vollen Zügen genießen.

3. Herausforderungen bei Kleinkläranlagen für Campingplätze

Die Herausforderungen der Abwasserentsorgung auf einem Campingplatz sind von einer ganz anderen Größenordnung als in einem Einfamilienhaus. Tatsächlich ähneln die Anforderungen auf Campingplätzen eher denen in der Gastronomie oder in Hotels. Folgende Punkte unterscheiden also das Abwasser von Campingplätzen zu dem von Einfamilienhäusern:

• Menge und Variabilität des Abwassers: Während in einem Einfamilienhaus die Menge an Abwasser ziemlich konstant ist, kann sie auf einem Campingplatz stark variieren. Es kann tägliche Schwankungen im Wochenverlauf geben (z.B. Wochenende gegenüber Wochentagen) sowie saisonale Unterschiede (Hochsaison gegenüber Nebensaison).
• Zusammensetzung des Abwasser: Darüber hinaus ist das Abwasser auf einem Campingplatz im Vergleich zu einem Einfamilienhaus oft "dünner", was zu geringeren organischen Belastungen führt.
• Gewässerschutz: Es gibt auch rechtliche Anforderungen zu berücksichtigen. Zum Beispiel müssen, wenn gereinigtes Abwasser in einen See oder Fluss abgeleitet wird, die Badegewässerrichtlinien eingehalten werden.
• Standort: Nicht zuletzt ist auch der Standort der Kläranlage von Bedeutung. Eine optimale Standortwahl kann dazu beitragen, Geruchs- und Geräuschbelästigungen zu vermeiden. Allerdings bedeutet jede Erweiterung der Kläranlage auch, dass potenzielle Stellplätze verloren gehen.

3.1. Kläranlagen für Campingplätze in Strandnähe

Wenn der Campingplatz in Strandnähe liegt, da dann abrasive Medien im Abwasser vorhanden sein können.

"Abrasive Medien" beziehen sich auf Substanzen, die eine abtragende oder "schleifende" Wirkung haben können. In diesem Zusammenhang bezieht sich der Begriff auf Materialien wie Sand oder feine Kieselsteine, die vom Strand in das Abwassersystem gelangen könnten, insbesondere auf Campingplätzen in der Nähe von Stränden.

Besucher können Sand und kleine Kieselsteine an ihren Schuhen, Kleidern oder Ausrüstungsgegenständen mitbringen, die dann in Duschen, Waschbecken oder Toiletten gespült und so in das Abwassersystem gelangen.

Die Präsenz solcher abrasiver Medien im Abwasser kann die Abwasserbehandlung beeinflussen und erschweren.

• Zum einen können sie zu einem erhöhten Verschleiß der Pumpen und Rohrleitungen führen. Sand und Kieselsteine sind hart und können beim Durchfließen der Systeme die Innenseiten der Rohrleitungen und die Pumpenmechanismen abnutzen. Das kann zu häufigeren Wartungsarbeiten und möglicherweise zu kostspieligen Reparaturen führen.
• Zum anderen können diese Materialien die Effizienz der Abwasserbehandlung beeinträchtigen. Sie können sich in den Klärbecken absetzen und den Betrieb der Anlage stören. Zudem können sie die Prozesse der Absetzung und Filtration beeinflussen, die in der Abwasserbehandlung zur Trennung von Feststoffen und Wasser genutzt werden.

Um diese Probleme zu minimieren, können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, wie z.B. die Installation von Vorfiltern oder Sieben, um größere Partikel zu entfernen, bevor das Abwasser die Kläranlage erreicht. 

4. Lösungen für Kläranalgen auf Campingplätzen & Wohnparks

Hier ist eine übersichtliche Tabelle, die die genannten Herausforderungen und mögliche Lösungen darstellt:

5. Beispielanlage Campingplatz

Schauen wir uns jetzt einmal zwei Fallbeispiele an.

5.1. Fallbeispiel 1 'Nachrüstung einer vorhandenen Mehrkammergrube':

Stellen Sie sich einen Campingplatz vor, der sich aktiv um den Schutz seiner malerischen Umgebung bemüht und eine wirtschaftliche Lösung für seine Abwasserprobleme finden muss.

Auf diesem hypothetischen Campingplatz gibt es:

• etwa 75 Dauercamper
• 25 Wechselcamper

Bis zur Optimierung der sammelte der Campingplatz das Abwasser einfach in zwei Gruben, die zusammen 14 Kubikmeter fassen konnten.

• Problem: Der Campingplatz erzeugte bis zu 160 Kubikmeter Abwasser pro Monat, damit ein großes Abfuhrvolumen und hohe Kosten für die Entsorgung.

Um dieses Problem zu lösen, wurde mit Hilfe eines lokalen Abwasserunternehmens eine neue, modular aufgebaute SBR-Kläranlage eingebaut.

• Sie kann das maximale Abwasservolumen und die saisonalen Schwankungen problemlos bewältigen.
• Die Anlage konnte die vorhandenen Gruben verwenden, was die Kosten minimierte.

Hier sind die Eckpunkte zu diesem hypothetischen Campingplatz und zur verwendeten Klärtechnik:

• Campingplatz Größe: 100 Stellplätze
• Anzahl der Camper: etwa 75 Dauercamper und 25 Wechselcamper
• Maximales monatliches Abwasservolumen: bis zu 160 Kubikmeter
• Frühere Lösung: Zwei Gruben mit einem Gesamtvolumen von 14 Kubikmetern
• Neue Lösung: SBR-Kläranlage
• Kosten der nachgerüsteten Kläranlagentechnik: ca. 11.000,- €

5.2. Fallbeispiel 2: 'Wohnwagen & Ferienhauspark'

Stellen Sie sich einen großen Wohnwagen- und Ferienhauspark vor, der in einer malerischen Region im Norden eines Landes liegt. Der Park beherbergt:

• etwa 130 Ferienhäuser
• und 120 fest installierte Wohnwagen
• ein Freizeitzentrum mit Schwimmbad, Beautysalon und Cafeteria
• sowie ein beliebtes Restaurant

Die gesamte Abwasserinfrastruktur wurde sorgfältig geplant. Die Abwasserrohre aus dem gesamten Park laufen unter einer Grünfläche zusammen und führen das Abwasser zu einer eigenen Kläranlage, die sich auf dem Gelände des Parks befindet. 

Eine modular aufgebaute SBR-Anlage kann die stark schwankenden Abwassermengen problemlos bewältigen, von sehr wenig im Winter bis hin zu sehr viel im Sommer. Zudem muss die Anlage auch das Abwasser aus der Cafeteria, dem Restaurant und dem Spa-Bereich behandeln, das zusätzlich Fettanteile enthält. Allerdings stellt dies für die Anlage dank eines leistungsfähigen SBR-Belüftungssystems kein Problem dar, das für eine optimale Durchmischung und Belüftung des gesamten Abwassers sorgt.

Eckdaten dieses hypothetischen Projekts:

• Anlagentechnik: Modular aufgebaute SBR-Anlage
• Gesamtvolumen: 315 Kubikmeter
  • jeweils 35 Kubikmeter für die Vorklärung und das erste Pufferbecken
  • 55 Kubikmeter für den Hauptpuffer
  • 140 Kubikmeter für das SBR-Becken
  • 40 Kubikmeter für das Becken für den Überschussschlamm
• Kosten der Anlagentechnik: Ca. 65.000,-

Denken Sie daran: Sie tun nicht nur etwas Gutes für Ihren Campingplatz oder Wohnpark, sondern auch für die Umwelt. Und wer möchte nicht beides? Also, fangen Sie heute noch an und machen Sie Ihren Campingplatz noch attraktiver und umweltfreundlicher.